(Wahlpflichtfach Schwerpunktbereich 7)

Wintersemester 2023/2024

Gliederung der Vorlesung


Zeit: Montag, 13 - 16.00 Uhr
Ort: Hörsaal A 017
(Hauptgebäude)
Beginn: 16.10.2023
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1.  Abschnitt: Allgemeiner Teil

§ 1 Funktion und Bedeutung des IPR

A. Gegenstand und Funktion

I. Einführungsfälle – Notwendigkeit des IPR

II. Name, Begrifflichkeit

III. Staatlichkeit des IPR

IV. Öffentliches Recht oder Privatrecht?

 

B. Abgrenzung zu anderen Materien

I. IPR und Internationales Zivilprozessrecht (IZPR)

II. IPR und materielles Recht (Sachrecht)

III. IPR und Einheitsprivatrecht

1. UN-Kaufrecht (CISG)

2. Das (gescheiterte) Gemeinsame Europäische Kaufrecht (GEKR)

3. Wechsel- und Scheckrecht

4. Transportrecht (CMR)

5. Factoring

 

IV. IPR und Europarecht

V. IPR und Völkerrecht

VI. IPR und Rechtsvergleichung

VII. Andere Kollisionsrechte

1. Interlokales Recht

2. Intertemporales Recht

3. Interpersonales Recht

4. Internationales Strafrecht

5. Internationales Öffentliches Recht

 

 


Literaturhinweise (Auswahl, weitere Hinweise s. Anhang I: Literatur)

v. Bar/Mankowski IPR I, §§ 1 - 5
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 1
Kegel/Schurig, IPR, § 1
Kropholler IPR § 1, 8, 10 - 12
Rauscher IPR S. 1 - 6

s. auch die Broschüre des Bundesjustizministeriums "Internationales Privatrecht" (pdf, Stand: September 2019)


§ 2 Geschichte des IPR

A. Antike

I. Lex originis und lex fori: Personalitätsprinzip und die Rechtlosigkeit des Fremden

II. ius gentium: Materielles Sonderrecht für Fremde

 

B. Völkerwanderung und Hochmittelalter: Erste Tendenzen zur Anwendung fremden Rechts (Personalitätsprinzip und Territorialitätsprinzip)

C. Statutenlehre (1300 - 1800)

I. Entwicklung in Oberitalien (12, 13. Jhdt.)

1. Ausgangspunkt:  Die Notwendigkeit der Regelung des Gesetzeskonflikts

2. Aldricus: "consuetudo, quae potior et utilior videtur" ("better-law-approach")

3. Statutentheorie (Bartulus de Sassoferrato, Baldus des Ubaldis)

a) Statuta personalia: lex originis

b) Statuta realia: lex rei sitae

c) Statuta mixta: lex loci actus

 

II. Fortentwicklung in Frankreich (16. Jhdt.)

1. Charles Dumoulin: Anknüpfung an den Parteiwillen, Anknüpfung der statuta personalia an das domicile

2. Bertrand d’Argentré: "Les coûtumes sont réelles"

III. Niederländer im 17. Jhdt.: Verbindung der Statutenlehre mit naturrechtlichen Gedanken und der staatlichen Souveränität: comitas-Lehre (Ulrich Huber)

D. Privatrechtskodifikationen der Aufklärung (Codex Maximilaneus, PrALR, AGBGB, Code Civil)

E. Rezeption der comitas-Lehre im anglo-amerikanischen Rechtskreis im 18./19. Jhdt.

I. USA: Comity of nations, domicile-Anknüpfung (Joseph Story)

II. England: Jurisdiction und lex fori-Prinzip

F. Überwindung der Statutenlehre in Deutschland

I. Carl Georg Wächter

II. Friedrich Carl von Savigny

1. Comitas als Ausgangspunkt

2. Der “Sitz des Rechtsverhältnisses”: Domizil-Anknüpfung

III. Moderne Entwicklung des europäischen IPR

1. Italienische Rechtsschule: Nationalität, Staatsangehörigkeitsprinzip (Mancini)

2. Die Entwicklung in Frankreich

IV. US-amerikanische Theorien

1. Restatement Second of the Conflict of Laws 1972: “most significant relationship”, “policies”

2. “lex-fori-approach” (Ehrenzweig)

3. “Governmental interest analysis” (Currie)

4. Der “Better-law-approach”, bestimmt von “choice influencing considerations” (Leflar)

G. Moderne Kodifikationen

H. Die Entwicklung eines Europäischen IPR   

I. Gesetzgebungskompetenz der EU

II. Allgemeine Strukturen, Anknüpfungsprinzipien

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 6
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 2 Rn. 1 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 3
Kropholler IPR § 2
Rauscher IPR S. 6 – 13

Jayme JuS 1988, 933

Pasquale Stanislao Mancini (1817-1888): Die Nation als Rechtsbegriff im internationalen Privatrecht

Weller IPRax 2011, 429

Anknüpfungsprinzipien im Europäischen Kollisionsrecht - Abschied von der klassischen IPR-Dogmatik?


§ 3 Ziele und Interessen des IPR

A. Materiell-privatrechtliche und international-privatrechtliche Gerechtigkeit

B. Parteiinteressen

C. Verkehrsinteressen

D. Ordnungsinteressen

I. Äußerer Entscheidungseinklang

II. Innerer Entscheidungseinklang

III. Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit

IV. Sonstige Ordnungsinteressen

1. "Heimwärtsstreben" als legitimes Interesse?

2. Durchsetzbarkeit (Art. 3a II EGBGB, Art. 3 III EGBGB a.F.)

E. Materiellrechtliche Wertungen: Sachlich bestes Recht versus räumlich bestes Recht (Art. 6 EGBGB)

F. Staatsinteressen

I. Sonderanknüpfungen

II. Eingriffsnormen (z.B. Art. 9 Rom I-VO)

III. ordre public (z.B. Art. 6 EGBGB)

 

Literaturhinweise:

v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 1 Rn. 1 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 2 S. 113 ff
Kropholler IPR §§ 4 – 7
Rauscher IPR S. 13 – 19

 

§ 4 Rechtsquellen des IPR

 

A. Nationales (autonomes) Recht: Entwicklung und Reformbestrebungen

I. EGBGB 1900

II. IPR-Neuregelungsgesetz 1986

III. Neuregelung des IPR der außervertraglichen Schuldverhältnisse und des Sachenrechts 1999

IV. Jüngste Änderungen

VI. Kollisionsnormen außerhalb des EGBGB

VII. Gesetzlich nicht geregelte Bereiche

VIII. Systematik des EGBGB

1. Allgemeiner Teil des IPR (Artt. 3 ff EGBGB)

2. Struktur des Besonderen Teils (Artt. 7 ff EGBGB)

 

B. Staatsverträge (Art. 3 EGBGB)

I. Multilaterale Übereinkommen

1. Die Abkommen der Haager Konferenz für IPR

2. UN-Übereinkommen

3. Abkommen im Zusammenhang mit der EG

II. Bilaterale Übereinkommen

1. Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag mit den USA

2. Deutsch-iranisches Niederlassungsabkommen

3. Deutsch-türkisches Nachlassabkommen

III. Konventionskonflikte

 

C. Europäisches Kollisonsrecht (Art. 3 Nr. 1 EGBGB)

I. Kompetenzgrundlage (Art. 81 Ab.s. 2 lit. c AEUV)

II. (Versteckte) Kollisionsnormen im primären EU-Recht?

III. Europäisches IPR: Die "Rom"-Verordnungen

Rom I-VO: Verordnung (EG) Nr. 593/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 17. 6. 2008 über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (ABlEU Nr. L 177 v. 4. 7. 2008, S. 6)
Rom II-VO: Verordnung (EG) Nr. 864/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 11. 7. 2007 über das auf außervertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (ABlEU Nr. L 199 v. 31. 7. 2007, S. 40)
Art. 15 Verordnung (EG) Nr. 4/2009 des Rates über die Zuständigkeit und das anwendbare Recht, die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen und die Zusammenarbeit in Unterhaltssachen vom 18. Dezember 2008, Abl. EU Nr. L 7 S. 1 i.V.m. dem Haager Protokoll vom 23. November 2007 über das auf Unterhaltspflichten anzuwendende Recht (Haager Unterhaltsprotokoll = HUP)
Verordnung (EU) Nr. 1259/2010 des Rates vom 20.12.2010 zur Durchführung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Ehescheidung und Trennung ohne Auflösung des Ehebandes anzuwendenden Rechts („Rom III-VO“)
Verordnung (EU) Nr. 650/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung und die Vollstreckung von Entscheidungen und öffentlichen Urkunden in Erbsachen sowie zur Einführung eines Europäischen Nachlasszeugnisses vom 4.7.2012 (EuErbVO)
Verordnung (EU) 2016/1103 des Rates zur Durchführung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Zuständigkeit, des anzuwendenden Rechts und der Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Fragen des ehelichen Güterstandes vom 24.Juni 2016 (EuEheVO)
Verordnung (EU) 2016/1104 des Rates vom 24. Juni 2016 zur Durchführung der Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Zuständigkeit, des anzuwendenden Rechts und der Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Fragen güterrechtlicher Wirkungen eingetragener Partnerschaften (EuPartVO)

IV. Europäisches IZPR

"Brüssel Ia-VO" (EuGVVO): Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (Geltung seit 10.01.2015)
"Brüssel IIa-VO" (EheVO): Verordnung (EG) Nr. 2201/2003 des Rates vom 27. November 2003 über die Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1347/2000 des Rates vom 29. Mai 2000 über die Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung für die gemeinsamen Kinder der Ehegatten
EuZustellungsVO: Verordnung (EG) Nr. 1348/2000 des Rates vom 29. Mai 2000 über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke in Zivil- und Handelssachen in den Mitgliedstaaten, in Kraft getreten am 31. Mai 2001
EuBeweisVO: Verordnung (EG) Nr. 1206/2001 des Rates vom 28. Mai 2001 über die Zusammenarbeit zwischen den gerichten der Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Beweisaufnahme in Zivil- und Handelssachen, in Kraft getreten am 1. Juli 2001.
EuInsolvenzVO: Verordnung (EU) Nr. 848/2015 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Mai 2015 über Insolvenzverfahren (Geltung seit 26.6.2017)
Verordnung (EG) Nr. 805/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einführung eines Europäischen Vollstreckungstitels für unbestrittene Forderungen

D. IPR und Europarecht

I. Europarechtskonformität des autonomen IPR

II. Mittelbare horizontale Wirkung von Richtlinien

E. Rangfolge der Normen (Art. 3 EGBGB)

F. IPR und Grundgesetz

I. Kollisionsnormen und Grundgesetz (BVerfGE 31, 48 "Spanierbeschluss")

II. Rechtsanwendungsergebnis und Grundgesetz (Art. 6 EGBGB)

 

Literaturhinweise:

 

v.  Bar/Mankowski IPR I, §§ 3, 4
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 1 Rn. 42 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 4 S. 182 ff
Rauscher IPR S. 19 - 31

 

Wendehorst in: Langenbucher (Hrsg.), europarechtliche Bezüge des Privatrechts

"Internationales Privatrecht", S. 333 f

Mansel/Thorn/Wagner

Jährliche Berichte zur Entwicklung des Europäisches Kollisionsrecht, zuletzt IPRax 2012, 1

 

Rechtsprechung:

BVerfGE 31, 58 ff IPR und Grundrechte I: Verfassungsmäßigkeit von Kollisionsnormen, ordre public (Art. 6 EGBGB, Art. 30 EGBGB a.F.) und Grundrechte ("Spanier"-Beschluss)
BVerfG NJW 1983, 1986 IPR und Grundrechte II: Die Nichtigerklärung von Art. 15 EGBGB a.F. (Anschluss an BVerfGE 31, 58 - "Spanierbeschluss")
BVerfG v. 18.12.2002 - 1 B BvR 108/96 IPR und Grundrechte III: Kollisionsrecht und Gleichberechtigungsgrundsatz im internationalen Ehegüterrecht:: Das "Weiterleben" des Mannesrechts nach Art. 220 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 EGBGB
BVerfG NJW 2007, 900 Verfassungskonformität des Staatsangehörigkeitsprinzips, Namens- und Geschlechtsänderung von Transsexuellen im IPR, Einfluss des ordre public (Art. 6 EGBGB), Verfassungswidrigkeit von § 1 I Nr. 1 TSG
EuGH NJW 1999, 2027 "Centros" IPR und Europarecht: Sitztheorie im Internationalen Gesellschaftsrecht und Niederlassungsfreiheit des EG-Vertrags (Art. 43 EGV, ex-Art. 52 EGV)

EuGH NJW 2002, 3614 "Überseering"

Rechts- und Parteifähigkeit ausländischer Gesellschaften - Sitztheorie oder Gründungstheorie? ("Überseering")

EuGH NJW 2003, 3331 ("Inspire Art")

Niederlassungsfreiheit (Art. 43, 46 EGV) und materiellrechtliche Sondervorschriften für "Schein-Auslandsgesellschaften"

EuGH, Urteil vom 14.10.2008, Rs. C-353/06 (Grunkin-Paul), NJW 2009, 135

IPR und Europarecht: Internationales Namensrecht (Art. 10 EGBGB) und Freizügigkeit (Art. 18 EGV)

EuGH v. 22.12.2010 - C-208/09 „Sayn-  Wittgenstein“  Internationales Namensrecht und Freizügigkeit (Art. 21 AEUV); "hinkende" Namen als Einschränkung der Freizügigkeit - Einschränkung der Freizügigkeit beim Verbot von Adelstiteln
BGH v. 6.7.2005 - XII ZB 50/03

Vorrang des staatsvertraglichen Kollisionsrechts (dt.-iranisches Niederlassungsabkommen) nach Art. 3 II EGBGB und regelwidriger Versorgungsausgleich nach deutschem Recht (Art. 17 III S. 2 EGBGB); staatsvertragliches Kollisionsrecht und deutscher ordre public

OLG Hamm ZEV 2005, 463

Ordre public-Verstoß des Erbverbots der Religionsverschiedenheit sowie der Ungleichbehandlung männlicher und weiblicher Erben: Voraussetzungen und Folgen der Anwendung von Art. 6 EGBGB


§ 5 Kollisionsnormen, kollisionsrechtliche Hilfsnormen und Sachnormen

 

A. Sachnorm und Kollisionsnorm

I. Tatbestand und Rechtsfolge von Sachnormen

II. Tatbestand und Rechtsfolge von Kollisionsnormen

III. Selbständige und unselbständige Kollisionsnormen

IV. Kollisionsrechtliche Hilfsnormen

B. Begriff und Aufbau von Kollisionsnormen

I. Anknüpfungsgegenstand (Verweisungsgegenstand)

II. Anknüpfungsmoment (Anknüpfungspunkt)

1. Staatsangehörigkeit

2. Wohnsitz

3. Gewöhnlicher Aufenthalt

4. Belegenheit

5. Handlungsort, Tatort

6. "Engste Verbindung"

7. Parteiwille

8. lex fori

III. Anknüpfungstechniken

1. Alternativanknüpfung, subsidiäre Anknüpfung ("Anknüpfungsleitern")

2. Kumulative (gekoppelte) Anknüpfung

3. Akzessorische Anknüpfung

4. Ausweichklauseln

5. Unwandelbare und wandelbare Anknüpfung, Versteinerung und Statutenwechsel

a) Unwandelbare Anknüpfung und "Versteinerung"

b) Arten des Statutenwechsels

c) Folgen, "wohlerworbene Rechte"

IV. Einseitige und mehrseitige Kollisionsnormen

V. Exklusivnormen

VI. Versteckte Kollisionsnormen

VII. Anknüpfungsergebnis: Das verwiesene Recht (“Statut”)

 

C. Abgrenzung von anderen Normen

I. (Selbstbegrenzende) Sachnormen

II. Sachnormen mit auslandsbezogenen Tatbestandselementen ohne kollisionsrechtlichen Gehalt

III. Eingriffsnormen (lois d’application immédiate)



Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 4 III 3 (Eingriffsnormen), § 7 I (Grundfragen der Anknüpfung)
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 4 Rn. 1 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 6
Kropholler IPR §§ 13, 19, 20
Rauscher IPR S. 41 - 49

Kegel IPRax 1996, 309

The Conflict-of-Laws Machine - Zusammenhang im Allgemeinen Teil des IPR

 

Rechtsprechung:

OLG Nürnberg NJW-RR 1998, 2

Rechtsfolgen einer Doppelehe im IPR: Kumulative Anknüpfung und der Grundsatz des "ärgeren Rechts"

OLG Zweibrücken FamRZ 2004, 950

Eheschließungsstatut (Art. 13 EGBGB): Verbot der Mehrehe (§ 1306 BGB) als zweiseitiges Ehehindernis; Grundsatz des ärgeren Rechts

BGH NJW 2006, 230

Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht bei Gewinnmitteilungen (§ 661a BGB) aus dem Ausland: § 661a BGB als Eingriffsnorm i.S.v. Art. 34 EGBGB


§ 6 Anwendung von Kollisionsnormen

A. Zwingender Charakter von Kollisionsnormen

I. Die Lehre vom "fakultativen Kollisionsrecht"

II. Zwingendes Recht und kollisionsrechtliche Privatautonomie

B. Qualifikation

I. Problemstellung

1. Systemunterschiede zwischen der lex fori und ausländischem Recht

2. Unbekannte Rechtsinstitute einer ausländischen Rechtsordnung

II. Qualifikationsmethoden

1. lex fori

2. lex causae, Qualifikationsverweisung

3. Rechtsvergleichende Qualifikation

4. Funktionelle Qualifikation

5. Autonome Qualifikation (Staatsvertragliche Kollisionsnormen)

 

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 II
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 6 Rn. 1 - 30
Kegel/Schurig, IPR, § 7
Kropholler IPR §§ 15 - 18
Rauscher IPR S. 113 - 124

Kegel IPRax 1996, 309

The Conflict-of-Laws Machine - Zusammenhang im Allgemeinen Teil des IPR

Heibert JuS 2000, 254

Fallbearbeitung und Qualifikationsprobleme im Internationalen Privatrecht

Rechtsprechung:

BGH NJW 2009, 916 IPR: Kein fakultatives Kollisionsrecht; Vorrang des europäischen Kollisionsrechts, Qualifikation sozialversicherungsrechtlicher Haftungsfreistellung; Revisibilität des IPR (§ 293 ZPO)

RGZ 7, 21 ff

Qualifikation im IPR bei Systemunterschieden ("Nachfrage"): Die "unsterbliche Blamage" des Reichsgerichts ("Tennessee-Wechsel-Fall")

BayObLGZ 1999, 163

Qualifikation im IPR: Anknüpfung dem eigenen materiellen Recht nicht (mehr) bekannter Rechtsinstitute (Legitimation des nichtehelichen Kindes)

OLG Karlsruhe NJW 1990, 1420

Qualifikation von § 1371 BGB

LG Mosbach ZEV 1998, 498 = JuS 1999, 296 = IPRspr. 1997, 119

Qualifikation von § 1371 BGB, Angleichung bei Normenhäufung

BGHZ 24, 352 und BGHZ 144, 251

Rück- und Weiterverweisung, Qualifikationsverweisung: Bewegliches und unbewegliches Vermögen

BGHZ 29, 137 und OLG Zweibrücken v. 8.12.2010 - 3 W 175/10

Qualifikation im Internationalen Privatrecht: Stellvertretung bei der Eheschließung als Formfrage ("Handschuhehe")

BGHZ 47, 324

Qualifikation im IPR: lege fori-Qualifikation dem inländischen Recht unbekannter Rechtsinstitute (Trennung von Tisch und Bett)

BGH NJW 1987, 2161 und BGH NJW 2010, 1528

Qualifikation im Internationalen Privatrecht: Islamisch-rechtliche Morgengabe

OLG Düsseldorf FamRZ 1998, 1627

Qualifikation, Vorfrage und Substitution im Internationalen Privatrecht: Das Erbrecht des Adoptivkindes

OLG Frankfurt/Main FamRZ 2001, 293

Prozessrechtliche Qualifikation eines obligatorischen Versöhnungsversuchs vor der Ehescheidung (Kroatien)

OLG Hamburg FamRZ 2004, 459

„Morgengabe“: Internationalprivatrechtliche Qualifikation und Auslegung unter deutschem Recht

OLG Stuttgart NJW-RR 2005, 740

IPR: Qualifikation von § 1371 BGB und Anwendung bei nicht-deutschem Erbstatut

BGH v. 13.5.2015 - IV ZB 30/14 Güterrechtliche Qualifikation der pauschalen Erhöhung des Ehegattenerbteil nach § 1371 BGB; Qualifikation, Substitution, Angleichung; hinkende Rechtsverhältnisse
BGH v. 8.9.2016 - III ZR 7/15 Internationales Stiftungsrecht; Geltung der Grundsätze des Internationalen Gesellschaftsrechts; Reichweite des Statuts (Qualifikation); kein fakultatives Kollisionsrecht; materiell-rechtliche Qualifikation von Beweislastfragen; lex fori-Maxime für prozessrechtliche Fragen der Beweisführung

C. Das "Personalstatut" (Art. 5 EGBGB)

I. Staatsangehörigkeitsanknüpfung (Art. 5 I EGBGB)

1. Internationales Staatsangehörigkeitsrecht

2. Grundzüge des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts

3. Mehrfache Staatsangehörigkeit (Art. 5 I EGBGB)

a) Grundsatz der effektiven Staatsangehörigkeit (Art. 5 I 1 EGBGB)

b) Vorrang der deutschen Staatsangehörigkeit (Art. 5 I 2 EGBGB)

c) Sachlicher Anwendungsbereich der Regelung, Ausnahmen

II. Staatenlose, Personen unbekannter Staatsangehörigkeit

1. New Yorker UN-Übereinkommen über die Rechtsstellung der Staatenlosen v. 28.9.1954

2. Autonomes Recht (Art. 5 II EGBGB)

III. Flüchtlinge und Vertriebene

1. Internationale Flüchtlinge

a) UN-Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28.7.1951 ("Genfer Flüchtlingskonvention")

(1) Zweck

(2) Persönlicher Anwendungsbereich: Flüchtlingseigenschaft

(3) Feststellung der Flüchtlingseigenschaft, Verhältnis zum AsylVfG

(4) Kollisionsrechtliche Behandlung von Flüchtlingen - Personalstatut (Art. 12 GK)

b) AsylG

(1) Zweck

(2) Persönlicher Anwendungsbereich: Anerkannte Asylberechtigte

(3) Kollisionsrechtliche Behandlung von anerkannten Asylberechtigten - Personalstatut (§ 2 Abs. 1 AsylG)

(4) Verhältnis zur Genfer Flüchtlingskonvention

2. Volksdeutsche Flüchtlinge und Vertriebene (Art. 9 Abs. 2 Ziff. 5 FamRÄndG iVm Art. 116 GG)

a) Persönlicher Anwendungsbereich

b) Kollisionsrechtliche Behandlung

IV. Aufenthaltsanknüpfung

1. Gewöhnlicher Aufenthalt

2. Änderung des gewöhnlichen Aufenthalts ohne/gegen den Willen des gesetzlichen Vertreters (Art. 5 III EGBGB)

3. Schlichter Aufenthalt

4. "Domicile"-Begriff des anglo-amerikanischen Rechtskreises

 

Literaturhinweise:                  

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 I 3
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 5 Rn. 1 - 84
Kegel/Schurig, IPR, § 13
Kropholler IPR §§ 37 - 39
Rauscher IPR S. 50 - 87

 

D. Vorfrage, Erstfrage, Teilfrage und Nachfrage

I. Problemstellungen, Terminologie und Beispiele

II. Lösungsalternativen

III. Selbständige oder unselbständige Vorfragenanknüpfung?

 

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 III
v. Hoffmann/Thorn IPR, § 6 Rn. 42 - 72
Kegel/Schurig, IPR, § 9
Kropholler IPR § 32
Rauscher IPR S. 
125 - 139

Kegel IPRax 1996, 309

The Conflict-of-Laws Machine - Zusammenhang im Allgemeinen Teil des IPR

 

Rechtsprechung:

OLG Hamm NJW-RR 1993, 838

Selbständige Anknüpfung der Vorfrage einer bestehenden Ehe des Erblassers, deutsches Scheidungsurteil

OLG Düsseldorf FamRZ 1998, 1627

Qualifikation, Vorfrage und Substitution im Internationalen Privatrecht: Das Erbrecht des Adoptivkindes

BGH NJW 2002, 1268

Aufhebung einer bigamischen Ehe, Eheschließungsstatut, Vorfrage der Auflösung der Vorehe, Rechtsschutzbedürfnis

BayObLG FamRZ 2003, 310

Unselbständige Vorfragenanknüpfung im internationalen Namensrecht und (absolute) Wirkung inländischer Statusurteile

BayObLG NJW 1992, 632

(Unselbständige) Vorfragenanknüpfung im   interna-tionalen Namensrecht

OLG Hamm NJW 2004, 1688

Familienname der geschiedenen Ehefrau – selb­ständige  Vorfragenanknüpfung im internationalen Namensrecht bei Vorliegen eines inländischen Statusurteils

BGH NJW 2007, 3347

Internationales Namensrecht, Gesamtverweisung, Rückverweisung kraft abweichender Qualifikation; Vorfragenanknüpfung im internationalen Namensrecht; Gestaltungswirkung eines inländischen Scheidungsurteils im Rahmen der Vorfrage (offen gelassen)

BGH NJW 2007, 145

Wirksame Eheschließung als (selbständig anzuknüpfende) Vorfrage der Ehescheidung; Scheidungsstatut, Personalstatut von Flüchtlingen und Asylbewerbern, interreligiöse (und interrituelle!) Rechtsspaltung; Unscheidbarkeit der Ehe als ordre public-Verstoß (Art. 6 EGBGB); internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte für die Ehescheidung, perpetuatio fori

BGH NJW 2012, 3524

Vorfrage des Bestehens einer Ehe; Ehescheidungsstatut (Art. 17 EGBGB); Gesamtverweisung, keine Rückverweisung des türkischen Rechts

BVerwG NJW 2012, 3461 IPR: Eheschließungsstatut (Art. 13 EGBGB); Sonderanknüpfung nach Art. 13 II EGBGB; selbständige Anknüpfung der Vorfrage bestehender Ehe; Ehehindernis der Schwägerschaft, ordre public (Art. 6 EGBGB); Pflicht zur Ermittlung ausländischen Rechts; Revisibilität der Ermittlung und Anwendung ausländischen Rechts im Verwaltungsprozess; Unterschied zwischen gew. Aufenthalt und "domicile"

 

E. Anknüpfungserschleichung (Gesetzesumgehung, fraus legis, fraude à la loi)

I. Echte Gesetzesumgehung

II. Unechte Gesetzesumgehung (Rechtsumgehung)

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 I 11
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 6 Rn. 122 _ 135
Kegel/Schurig, IPR, § 14
Kropholler IPR § 23

F. Scheitern der Anknüpfung (Nichtermittelbarkeit der anzuwendenden Rechtsordnung)

G. Unteranknüpfung bei Mehrrechtsstaaten (Art. 4 III EGBGB)

I. Phänomene: Interlokale, interpersonale und interreligiöse Rechtsspaltung

II. Notwendigkeit der Unteranknüpfung

III. Gesamtstaatliches IPR der verwiesenen Rechtsordnung

IV. Gesamtstaatliches ILR der verwiesenen Rechtsordnung

V. Engste Verbundenheit

VI. Rück- und Weiterverweisung

VII. Lösung im EU-Kollisionsrecht

 

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 4 VI
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 6 Rn. 117 - 121
Kegel/Schurig, IPR, § 11
Kropholler IPR §§ 29, 30
Rauscher IPR S.
99 - 105

Otto IPRax 1994, 1 ff

Die Bedeutung des Art. 4 Abs. 3 EGBGB bei Verweisung auf das Recht eines Mehrrechtsstaats

Rauscher IPRax 1987, 206

Die Ausschaltung fremden interlokalen Rechts durch Art. 4 III S. 1 EGBGB

Spickhoff JZ 1993, 336

Die engste Verbindung im interlokalen und internationalen Familienrecht

Rechtsprechung:

OLG Düsseldorf FamRZ 1995, 1202

Unteranknüpfung bei Mehrrechtsstaaten (Art. 4 III EGBGB) - interlokales Privatrecht der verwiesenen Rechtsordnung, "engste Verbindung"

OLG Karlsruhe NJW 1990, 1420

Unteranknüpfung bei Rechtsspaltung: Erbfolge nach einem texanischen Erblasser mit inländischem Nachlass; Nachlassspaltung: Qualifikation von § 1371 BGB

H. Sachnormverweisung und Gesamtverweisung: Der renvoi (Art. 4 I, II EGBGB)

I. Die "Entdeckung" des Problems: Cass. Civ. vom 5.5.1875, 24.6.1878 und 22.2.1882 ("Forgo")

II. Sachnormverweisung, Rückverweisung (renvoi au premier degré) und Weiterverweisung (renvoi au second degré)

1. Internationaler Entscheidungseinklang

2. "Heimwärtsstreben"

III. Gründe für den renvoi

1. Abweichende Anknüpfungsmomente der verwiesenen Rechtsordnung

2. Abweichende Qualifikation (renvoi kraft abweichender Qualifikation)

IV. Grundsatz der Gesamtverweisung (Art. 4 I EGBGB)

V. Ausnahmen (Sachnormverweisungen)

1. Legaldefinition der Sachnormverweisung (Art. 4 II 1 EGBGB)

2. Staatsvertragliches Kollisionsrecht, EU-Kollisionsrecht

3. Sinnvorbehalt (Art. 4 I 1 Hs. 2 EGBGB)

4. Rechtswahl (Art. 4 II EGBGB)

VI. Die Anwendung ausländischen Kollisionsrechts

1. Qualifikation lege causae und Qualifikationsrenvoi

2. Annahme der Verweisung

3. Offene und versteckte Rück- und Weiterverweisung ("hidden renvoi")

4. Rückverweisung als Sachnormverweisung (Art. 4 I 2 EGBGB)

5. Rückverweisung und ordre public

6. Weiterverweisung

7. Reichweite des renvoi, kollisionsrechtliche Rechtsspaltung

8. Das Versagen des renvoi als Mittel zur Herstellung internationalen Entscheidungseinklangs und die foreign court theory

9. Nichtfeststellbarkeit ausländischen Kollisionsrechts

                  

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 IV
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 6 Rn. 73 - 116
Kegel/Schurig, IPR, § 10
Kropholler IPR §§ 24, 25
Rauscher IPR S. 87 - 99

Mäsch RabelsZ 61 (1997) 285 ff

Der Renvoi - Plädoyer für die Begrenzung einer überflüssigen Rechtsfigur

Bauer Jura 2002, 800 ff

Der Streit um das Kind kennt keine Grenzen (Erörterung des "versteckten renvoi" an einem Fallbeispiel)

Rechtsprechung:

Cour de Cassation (Frankreich) v. 24.6.1878 und vom 22.2.1882

Die Geburt des "renvoi": Fall "Forgo")

Chancery Division, In re Ross [1930] 1 Ch. 377 = [1929] All E.R. 456

Abbruch des Renvoi und "foreign court theory": Erbfolge nach einer in Italien domizilierten Engländerin aus der Sicht englischer Gerichte

BGHZ 24, 352 und BGHZ 144, 251

Rück- und Weiterverweisung, Qualifikationsverweisung: Bewegliches und unbewegliches Vermögen

OLG Stuttgart FamRZ 1997, 958

"Versteckte" bzw. "hypothetische" Rückverweisung ("hidden renvoi") – USA

BGH NJW 2007, 3347

Rückverweisung kraft abweichender Qualifikation im Internationalen Namensrecht

 


§ 7 Ermittlung und Anwendung des anwendbaren materiellen Rechts

 

A. Die Ermittlung ausländischen Rechts (§ 293 ZPO)

B. Nichtermittelbarkeit ausländischen Rechts

C. Die Anwendung ausländischen Rechts

D. Revisibilität der Anwendung ausländischen Rechts (§§ 545, 560 ZPO)

 

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 5 II - IV
Kegel/Schurig, IPR, § 15I
Kropholler IPR § 59
Rauscher IPR S. 437 f
                                   

Sommerlad/Schrey NJW 1991, 1377 ff

Die Ermittlung ausländischen Rechts im Zivilprozess und die Folgen der Nichtermittlung

Kronke IPRax 1992, 303 ff

Beweisrechtliche Havarie - Internationalsachenrechtliche gute Reise: Venezolanische Schiffspfandrechte vor deutschen Gerichten

Eichel IPRax 2009, 389 Die Revisibilität ausländischen Rechts nach der Neufassung von § 545 I ZPO
Hess/Hübner NJW 2009, 3132 Die Revisibilität ausländischen Rechts nach der Neufassung des § 545 ZPO

 

Rechtsprechung:

BGH NJW 1991, 1418

 

Umfang der Pflicht zur Ermittlung des ausländischen Rechts (§ 293 ZPO)

BGH v. 23.6.2003, II ZR 305/01

 

Pflicht zur Ermittlung ausländischen Rechts, Verletzung von § 293 ZPO

BGH NJW-RR 2004, 308

Überprüfung der Frage des anwendbaren Rechts sowie dessen Ermittlung durch das Revisionsgericht

BGH NJW 2007, 1211

Sachliche Zuständigkeit des OLG als Berufungsinstanz bei Anwendung ausländischen Recht durch das Amtsgericht (§ 119 Abs. 1 Nr. 1 c GVG: Anforderungen an die "ausdrückliche" Feststellung der Anwendung ausländischen Rechts

BGH v. 4.7.2013 - V ZB 197/12 Keine Revisibilität der Anwendung ausländischen Rechts nach §§ 545, 560 ZPO
BGH v. 14.1.2014 - II ZR 192/13 Ermittlung ausländischen Rechts im Zivilprozess (§ 293 ZPO); Revisibilität

E. Vorbehaltsklauseln - ordre public (Art. 6 EGBGB)

I. Zweck

II. Arten von Vorbehaltsklauseln

1. Eingriffsnormen (positiver ordre public, lois d'application immédiate)

2. Exklusivnormen

3. Spezielle Vorbehaltsklauseln

4. Generalklausel (Art. 6 EGBGB)

5. Anerkennungsrechtlicher ordre public (z.B. § 328 I Nr. 4 ZPO; Art. 45 I lit. a) Brüssel Ia-VO)

III. Anwendungsbereich

1. Ausländisches staatliches Recht

2. Staatsvertragliches Kollisionsrecht

IV. Spezielle Vorbehaltsklauseln, Exklusivnormen

V. Prüfungsgegenstand und Prüfungsmaßstab

1. Ergebnis der Rechtsanwendung

2. Unvereinbarkeit mit wesentlichen Grundsätzen des deutschen Rechts, Grundrechtsverstoß

3. Inlandsbezug

VI. Rechtsfolgen eines ordre public-Verstoßes

1. Nichtanwendung

2. Lückenfüllung

VII. Ausländischer ordre public

 

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 VIII
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 6 Rn. 136 _ 154
Kegel/Schurig, IPR, § 16
Kropholler IPR § 36
Rauscher IPR S. 147 - 153

Spickhoff JZ 1991, 323

 

Eheschließung, Ehescheidung und ordre public

Lorenz IPRax 1993, 148 ff

Islamisches Ehegattenerbrecht und deutscher ordre public: Vergleichsmaßstab für die Ergebniskontrolle

Lorenz IPRax 1999, 429

 

"RGZ 106, 82 ff. revisited": Zur Lückenfüllungsproblematik beim ordre public in "Ja/Nein - Konflikten"

Schotten FS Otte (2005) S. 351 ff

Der ordre public im internationalen Erbrecht

 

Rechtsprechung:

BVerfGE 31, 58 ff

 

IPR und Grundrechte: Verfassungsmäßigkeit von Kollisionsnormen, ordre public (Art. 6 EGBGB, Art. 30 EGBGB a.F.) und Grundrechte ("Spanier"-Beschluss)

BVerfG NJW 2003, 2598

"Punitive damages" und ordre public

BVerfG NJW 2007, 900 Namens- und Geschlechtsänderung von Transsexuellen im IPR, Einfluss des ordre public (Art. 6 EGBGB), Verfassungswidrigkeit von § 1 I Nr. 1 TSG

BGHZ 56, 180

Eheverbot der Religionsverschiedenheit, ordre public (jetzt: Art. 6 EGBGB) und Befreiung vom Erfordernis eines Ehefähigkeitszeugnisses (jetzt: § 1309 II BGB)

BGHZ 120, 29

Ordre public_Verstoß (Art. 6 EGBGB) des iranischen Sorgerechts - Grundrechtsverletzung, Inlandsbezug und einzelfallorientierte Betrachtungsweise

OLG Hamm IPRax 1994, 49

Ungleichbehandlung männlicher und weiblicher Erben im islamischen (hier: iranischen) Recht und deutscher ordre public (Art. 6 EGBGB)

OLG Hamm ZEV 2005, 436

Ordre public-Verstoß des Erbverbots der Religionsverschiedenheit sowie der Ungleichbehandlung männlicher und weiblicher Erben: Voraussetzungen und Folgen der Anwendung von Art. 6 EGBGB

BGHZ 160, 332

Ehescheidung nach iranisch-religiösem Recht vor deutschen Gerichten: Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht, Abgrenzung von materiellem Recht und Verfahrensrecht, Einfluss des  ordre public

BGH NJW-RR 2005, 1449

Vorrang des staatsvertraglichen Kollisionsrechts (dt.-iranisches Niederlassungsabkommen) nach Art. 3 II EGBGB und regelwidriger Versorgungsausgleich nach deutschem Recht (Art. 17 III S. 2 EGBGB); staatsvertragliches Kollisionsrecht und deutscher ordre public

BGH NJW-RR 2007, 145

Wirksame Eheschließung als (selbständig anzuknüpfende) Vorfrage der Ehescheidung; Scheidungsstatut, Personalstatut von Flüchtlingen und Asylbewerbern, interreligiöse (und interrituelle!) Rechtsspaltung; Unscheidbarkeit der Ehe als ordre public-Verstoß (Art. 6 EGBGB); internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte für die Ehescheidung, perpetuatio fori

BGH v. 29.6.2022 - IV ZR 110/21 Internationales Erbrecht; Fehlen von Pflichtteilsansprüchen als Verstoß gegen den ordre public (Art. 35 EuErbVO); Erfordernis des Inlandsbezugs; Lückenfüllung bei ordre-public-Verstoß

AG Hanau FamRZ 2004, 949

Mehrehe, Eheschließungsstatut (Art. 13 EGBGB) und ordre public-Vorbehalt (Art. 6 EGBGB)

AG Kulmbach IPRax 2004, 529 m. Anm. Unberath aaO S. 515 ff; JuS 2004, 726

Scheidung durch einseitige Verstoßung („talaq“) vor deutschen Gerichten: Scheidungsstatut, inländisches  Scheidungsmonopol der Gerichte (Art. 17 II EGBGB) und ordre  public (Art. 6 EGBGB)

F. Probleme des Nebeneinanders mehrerer Rechtsordnungen (Angleichung/Anpassung, Umsetzung/Transposition)

I. Arten von Normwidersprüchen

1. Normenhäufung

2. Normenmangel

II. Lösungen

III. Transposition fremder Rechtsinstitute

G. Substitution, Auslandsrecht als Tatsache

H. Handeln unter falschem Recht

Literaturhinweise:

v. Bar/Mankowski IPR I § 7 V - VII
v. Hoffmann/Thorn, IPR, § 6 Rn. 31 - 38
Kegel/Schurig, IPR, § 8
Kropholler IPR § 34
Rauscher IPR S. 136 - 139 (Substitution), S. 143 - 147 (Angleichung)

Rechtsprechung:

 

BGHZ 80, 76

Substitution: Wahrung der notariellen Form des deutschen Rechts bei Beurkundung durch einen ausländischen Notar, Gleichwertigkeit einer Auslandsbeurkundung (Substitution)

BGH v. 17.12.2013 - II ZB 6/13 Substitution: Einreichung einer Gesellschafterliste durch ausländischen Notar
BGH NJW 1991, 1415 Transposition nach Statutenwechsel im Internationalen Privatrecht: Dingliches Recht nach ausländischem Statut vs. numerus clausus-Prinzip im deutschen Sachenrecht ("Autohypothek-Fall")
BGH NJW 1995, 58 Transposition/Anpassung im IPR: Ausländisches Vindikationslegat im Inland
OLG Köln FamRZ 1995, 1200 Angleichung im Fall des Normenmangels: Schadensersatzpflicht für entgangene Dienste des "Hauskindes"
LG Mosbach ZEV 1998, 498 = JuS 1999, 296 = IPRspr. 1997, 119 Angleichung im Fall der Normenhäufung: Erb- und güterrechtliche Begünstigung des überlebenden Ehegatten
LG München I IPRax 1998, 117 Erbstatut, Testamentsauslegung und "Handeln unter falschem Recht", Substitution
BGH FamRZ 2003, 221 Substitution bei Verjährungsunterbrechung
BGH NJW-RR 2005, 1449 Testamentsauslegung bei Erbeinsetzung nach Vermögensgruppen, "Handeln unter falschem Recht", Verjährung von Pflichtteilsansprüchen
BGH v. 19.2.2014 - XII ZB 180/12 Internationales Namensrecht und Statutenwechsel; Erhalt wohlerworbener Rechte; Prinzip der Namenskontinuität; Angleichung (Transposition): Fortführung eines unter fremden Recht erworbenen Zwischennamens
BGH v. 13.2.2020 - V ZB 3/16 Formstatut; Substitution im Rahmen von § 925 BGB: Keine wirksame Beurkundung der Auflassung durch ausländischen Notar

2.  Abschnitt: Besonderer Teil

 

 

§ 1 Internationales Personenrecht

 

A. Natürliche Personen

I. Rechtsfähigkeit (Art. 7 I EGBGB)

1. Beginn

2. Ende

a) Todeserklärungen (Art. 9 EGBGB)

b) Kommorientenvermutungen (Art. 9 EGBGB)

II. Geschäftsfähigkeit (Art. 7 I EGBGB)

1. Anwendungsbereich des Geschäftsfähigkeitsstatuts

2. Rück- und Weiterverweisung (Art. 4 I EGBGB)

3. Abgrenzungen

a) „Besondere Geschäftsfähigkeiten“

b) Wirkungsstatut (Geschäftsfähigkeit als selbständig anzuknüpfende Vorfrage)

c) Vertretungsstatut

4. Statutenwechsel – „semel maior, semper maior“ (Art. 7 II EGBGB)

5. Drittschutz (Art. 12 EGBGB)

6. Folgen fehlender Geschäftsfähigkeit

7. Entmündigung

 

III. Neutegelung der Geschäftsfähigkeit in Art. 7 II EGBGB n.F. (ab 1.1.2023)

1. Anknüpfung an den gewöhnlichen Aufenthalt (Art. 7 II 1 EGBGB n.F.)

2. Statutenwechsel (Art. 7 II 2 EGBGB n.F.)

3. Abgrenzungen

 

IV. Geschlechtszugehörigkeit

 

V. Name (Art. 10 EGBGB)

1. Anwendungsbereich des Namensstatuts

2. Personalstatut (Art. 10 I EGBGB)

3. Rück- und Weiterverweisung (Art. 4 I EGBGB)

4. Vorfragenanknüpfung

5. Statutenwechsel

a) Wandelbarkeit des Namensstatuts

b) Wahrung wohlerworbener Rechte

6. Ergänzende Sachnormen

a) Namensergänzungen und Namensangleichungen (Art. 47 EGBGB)

ba) Anerkennung im Ausland erworbener Namen (Art. 48 EGBGB)

7. Ehename (Art. 10 II EGBGB)

8. Kindesname (Art. 10 III EGBGB)

9. Namensänderung

10. Namensschutz

a) Deliktsstatut

b) Bereicherungsstatut

11. Handelsnamen, Name von juristischen Personen, Domainnamen

B. Juristische Personen, Gesellschaften

I. Gesellschaftsstatut

1. Gründungstheorie

2. Sitztheorie

II. Reichweite des Gesellschaftsstatuts (Qualifikation)

1. Gründung und Auflösung

2. Rechts- und Geschäftsfähigkeit

3. Name und Firma

4. Organisation und Rechnungslegung

5. Interne Beziehungen

6. Haftung aus Verletzung gesellschaftsrechtlicher Vorschriften

7. Haftung für Gesellschaftsverbindlichkeiten

8. Vertretung der aufgrund ihrer Organisation handelnden Organe

9. Durchgriffshaftung

 

III. Anerkennung ausländischer Gesellschaften

IV. Arbeitnehmermitbestimmung

V. Sitzverlegung

VI. Nicht rechtsfähige Personenvereinigungen

VII. Der Einfluss des Europarechts: „Daily Mail“, „Centros“, „Überseering“ und „Inspire Art“

VIII. Reformbestrebungen

 

Literaturhinweise (Auswahl):

 

a) Allgemein

v. Hoffmann/Thorn IPR § 7 Rn. 1 - 36
Kropholler IPR § 42 – 43 (nat. Personen, Name), § 55 (Gesellschaften)
Rauscher IPR S. 155 - 182
Siehr IPR §§ 15 – 19 (nat. Personen), 41 (Gesellschaften)

b) Reformbestrebungen

Referentenentwurf des Bundesministeriums der Justiz zum Internationalen Privatrecht der Gesellschaften, Vereine und juristischen Personen v. 7.1.2008 ;
s. dazu auch die Pressemeldung des BMJ v. 7.1.2008

c) Rechtsprechung

EuGH NJW 1999, 2027 NJW 1999, 2027

 

IPR und Europarecht: Sitztheorie im Internationalen Gesellschaftsrecht und Niederlassungsfreiheit des EG-Vertrags (Art. 43 EGV, ex-Art. 52 EGV)

EuGH NJW 2002, 3614 "Überseering"

Rechts- und Parteifähigkeit ausländischer Gesellschaften - Sitztheorie oder Gründungstheorie? ("Überseering")

EuGH NJW 2003, 3331 "Inspire Art"

Niederlassungsfreiheit (Art. 43, 46 EGV) und materiellrechtliche Sondervorschriften für "Schein-Auslandsgesellschaften"

EuGH, Urteil vom 14.10.2008, Rs. C-353/06 (Grunkin-Paul), NJW 2009, 135 IPR und Europarecht: Internationales Namensrecht (Art. 10 EGBGB) und Freizügigkeit (Art. 18 EGV)
EuGH v. 22.12.2010 - C-208/09 „Sayn-  Wittgenstein“  Internationales Namensrecht und Freizügigkeit (Art. 21 AEUV); "hinkende" Namen als Einschränkung der Freizügigkeit - Einschränkung der Freizügigkeit beim Verbot von Adelstiteln

BGH NJW 2002, 3539

Parteifähigkeit einer nach ausländischem Recht gegründeten juristischen Person nach Sitzverlegung ins Inland; Sitz- und Gründungstheorie, Rechts- und Parteifähigkeit der BGB-Gesellschaft

BGH NJW 2003, 1461 Internationales Gesellschaftsrecht: Gründungstheorie vs. Sitztheorie bei Sitzverlegung innerhalb der EG (Fortsetzung des Verfahrens "Überseering")
BGH IPRax 2005, 340 und BGH NJW-RR 2004, 1618 Internationales Gesellschaftsrecht im Verhältnis zu den USA: Geltung und Reichweite der Gründungstheorie nach Art. VII, XXV Deutsch-amerikanischer Freundschaftsvertrag; Erfordernis eines "genuine link"
BGH NJW 2005, 1648 Internationales Gesellschaftsrecht: Reichweite der Gründungstheorie (Eigenhaftung des Geschäftsführers einer "englischen" private limited company); Anknüpfung der deliktischen Haftung des Geschäftsführers nach Deliktsstatut
BGH NJW 2005, 3551 Internationales Gesellschaftsrecht: Geltung der Gründungstheorie im Verhältnis zu den EFTA-Staaten
BGH NJW 2004, 1315 Bereicherungsausgleich in Mehrpersonenverhältnissen (Anweisungslage bei nicht zurechenbarer Anweisung eines Geschäftsunfähigen); IPR: Abgrenzung von Bereicherungsstatut, Personalstatut (Geschäftsfähigkeit), Gesellschaftsstatut (ges. Vertretung) und Vollmachtstatut
BGH NJW 2007, 1529 Rechtsscheinhaftung des für eine Gesellschaft auftretenden Vertreters bei Weglassung des GmbH-Formzusatzes (Verstoß gegen § 4 GmbHG) analog § 179 I BGB bei ausländischer GmbH (hier: niederländische B.V.) - Substitution
BGH NJW 2009, 289 = BGHZ 178, 192 ("Trabrennbahn") Internationales Gesellschaftsrecht, Geltung der Sitztheorie im Verhältnis zu Nicht-EG-Mitgliedstaaten
BGH v. 19.2.2014 - XII ZB 180/12 Internationales Namensrecht und Statutenwechsel; Erhalt wohlerworbener Rechte; Prinzip der Namenskontinuität; Angleichung (Transposition): Fortführung eines unter fremden Recht erworbenen Zwischennamens
BGH v. 3.12.2014 - XII ZB 101/14 Internationales Namensrecht; Rechtswahl des Ehenamens nach Art. 10 Abs. 2 EGBGB; Namensangleichung nach Art. 47 Abs. 1 Nr. 1 EGBGB

BayObLG NJW 1992, 632

(Unselbständige) Vorfragenanknüpfung im internationalen Namensrecht

BayObLG NJW FamRZ 2003, 310 Unselbständige Vorfragenanknüpfung im internationalen Namensrecht und (absolute) Wirkung inländischer Statusurteile
OLG Hamm NJW 2004, 1688 Familienname der geschiedenen Ehefrau - selbständige Vorfragenanknüpfung im internationalen Namensrecht bei Vorliegen eines inländischen Statusurteils: Vorlagebeschluss an den BGH
 OLG München NJW-RR 2010, 660

IPR/Europarecht: Internationales Namensrecht nach "Grunkin-Paul" (EuGH NJW 2009, 135); Anwendungsvorrang des (primären) Gemeinschaftsrechts; "domicile"-Begriff

   

 

§ 2  Internationales Familienrecht

A. Allgemeine Anknüpfungsgrundsätze und Entwicklungslinien des Internationalen Familienrechts

I. Mannesrecht und Art. 3 GG: Der lange Weg zur kollisionsrechtlichen Gleichberechtigung und seine Folgeprobleme

II. Staatsangehörigkeits- und Aufenthaltsprinzip

III. Überlagerung durch staatsvertragliches Kollisionsrecht

IV. Internationales Verfahrensrecht in Familiensachen

1. EheVO Nr. 2201/2003 („Brüssel IIa-VO“)

2. Ab 1.8.2022: Brüssel IIb-VO

3. Autonomes Verfahrensrecht

a) FamFG

b) Vorrang von Staatsverträgen und EU-Recht (§ 97 FamFG)

c) Internationale Zuständigkeit (§§ 98 ff FamFG)

(1) Einzelregelungen (§§ 98- 104 FamFG)

(2) Grundsatz der Doppelfunktionalität (§ 105 FamFG)

d) Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen (§§ 107 ff FamFG)

B. Internationales Eherecht

  

I.           Eheschließung (Art. 13 EGBGB))

1.           Eheschließungsstatut

a)           Kumulative Anknüpfung

b)           Unwandelbare Anknüpfung

c)           Rück- und Weiterverweisung (Art. 4 I EGBGB)

d)           Einfluss des ordre public (Art. 6 EGBGB, Art. 6 I GG)

2.           Ausnahmsweise Anwendung deutschen Rechts (Art. 13 II EGBGB)

3.           Sonderregelung über die Ehemündigkeit (Art. 13 III EGBGB)

4.           Form der Eheschließung

a)           Eheschließung im Inland

b)           Eheschließung im Ausland

5.           Stellvertretung („Handschuhehe“)

a)           Stellvertretung in der Präsenz (Formstatut)

b)           Stellvertretung im Willen (Geschäftsstatut)

6.           Folgen einer fehlerhaften Eheschließung

a)           Grundsatz des strengeren Rechts

b)           „Heilung durch Statutenwechsel“?

c)           Hinkende Ehen

7.           Ehen mit Partner gleichen oder diversen Geschlechts (Art. 17b IV EGBGB)

8.           Reformvorschläge

 

II.           Allgemeine Ehewirkungen (Art. 14 EGBGB)

1.           Qualifikation

a)           Direkter Anwendungsbereich

b)           Abgrenzung von anderen Materien

(1)         Ehegattenunterhalt

(2)         Vermögensrechtliche Beziehungen

(3)         Ehescheidung

c)           (Geringer) verbleibender Anwendungsbereich

2.           (Keine) staatsvertraglichen Regelungen

3.           Ehewirkungsstatut

a)           Objektive Anknüpfung (Art. 14 I EGBGB - „Kegel’sche Leiter“)

b)           Rechtswahl (Art. 14 II – IV EGBGB)

c)           Wandelbarkeit des Ehewirkungsstatuts

d)           Rück- und Weiterverweisung

4.           Ergänzende Regelung durch Art. 15 EGBGB n.F. (ab 1.1.2023)

 

III.         Güterrechtliche Wirkungen der Ehe 

1.           Ehegüterstatut nach der EuGüVO / EuPartVO (seit dem 29.1.2019)

2.           Abgrenzung EuGüVO / EuPartVO

3.           Regelungsumfang

a)           Gerichtliche Zuständigkeit (Art. 4 – 19 EuGüVO)

b)           Anzuwendendes Recht (Art. 20 – 35 EuGüVO)

c)           Anerkennung, Vollstreckbarkeit und Vollstreckung von Entscheidungen (Art. 36 – 57 EuGüVO)

d)           Öffentliche Urkunden und gerichtliche Vergleiche (Art. 58 – 60 EuGüVO)

4.           Anwendungsbereich

a)           Internationaler Anwendungsbereich – „loi uniforme“ (Art. 20 EuGüVO)

b)           Sachlich: Art. 1 EuGüVO

c)           Anwendbarkeit auf gleichgeschlechtliche und binäre Ehen (Art. 17b IV S. 2 EGBGB

d)           Zeitlich: 29.1.2019 (Art. 69, 70 EuGüVO)

e)           Anwendbares Recht

(1)         Rechtswahl (Art. 22ff. EuGüVO)

(i)          Wählbare Rechte (Art. 22 I EuGüVO)

(ii)         Materielle Wirksamkeit der Rechtswahl (Art. 24 EuGüVO)

(iii)       Form der Rechtswahl (Art. 23 EuGüVO)

(2)         Objektive Anknüpfung (Art. 26 EuGüVO)

(3)         Umfang der Verweisung (Art. 27 EuGüVO)

(4)         Allgemeine Regelungen (Art. 28ff. EuGüVO)

f)            Schriftformerfordernis (Art. 25 I EuGüVO)

IV.       Ehescheidung

1.       Verordnung (EU) Nr. 1259/2010 des Rates zur Durchführung einer verstärkten Zusammenarbeit im Bereich des auf die Ehescheidung und Trennung ohne Auflösung des Ehebandes (Rom III-VO) (seit 21.6.2012)

a)         Sachlicher Anwendungsbereich (Art. 1 Rom III-VO)

b)         Internationaler Anwendungsbereich – „loi uniforme“ (Art. 4 Rom III-VO)

c)          Verbleibender Anwendungsbereich von Art. 17 EGBGB

(1)     Versorgungsausgleich (s. Art 17 I EGBGB i.d.F. des Referentenentwurfs v. 2.5.2012)

(2)        Privatscheidungen (s. Art. 17 II EGBGB)

2.         Anwendbares Recht

a)         Rechtswahl (Art. 5 ff Rom III-VO)

(1)        Wählbare Rechte (Art. 5 Rom III-VO)

(2)        Materielle Wirksamkeit der Rechtswahl (Art. 6 Rom III-VO)

(3)        Form der Rechtswahl (Art. 7 Rom III-VO)

b)         Objektive Anknüpfung (Art. 8 Rom III-VO)

c)          Sonderanknüpfungen

(1)        Umwandlung einer „Trennung von Tisch und Bett“ (Art. 9 Rom III-VO)

(2)        Anwendung der lex fori bei Unscheidbarkeit oder Gleichheitsverstoß (Art. 10 Rom III-VO)

d)         Ausschluss des renvoi  (Art. 11 Rom III-VO)

e)         ordre-public-Vorbehalt (Art. 12 Rom III-VO)

3.         Form der Scheidung

a)         Auslandsscheidung

b)         Inlandsscheidung (Art. 17 II EGBGB)

4.         Versorgungsausgleich (Art. 17 I, III EGBGB)

5.         Verfahren

a)         Privatscheidungen

(1)        Inländisches Scheidungsmonopol (Art. 17 II EGBGB)

(2)        „Materiellrechtliche Anerkennung“ ausländischer Privatscheidungen

b)         Scheidung unter gerichtlicher/behördlicher Mitwirkung

(1)        Internationale Zuständigkeit (§ 98 I FamFG, Art. 2 Brüssel II-VO)

(2)        Anerkennung

(i)         Materielle Voraussetzungen (Art. 13 ff Brüssel II-VO, § 109 FamFG)

(ii)        Formelle Voraussetzungen (§ 107 FamFG)

6.       Reformvorhaben: Gesetzentwurf der Bundesregierung BR-Drucksache 468/12 vom 10.8.2012

C. Verlöbnis, Nichteheliche Lebensgemeinschaft und Partnerschaft

I. Verlöbnis

II. Eingetragene Lebenspartnerschaften (Art. 17b EGBGB)

III. Nichtregistrierte Lebensgemeinschaften und Partnerschaften

D. Internationales Kindschaftsrecht

I.            Abstammung 

1.           Begründung (Art. 19, 23 EGBGB)

a)           Alternative Anknüpfung

b)           Rangfolge

2.           Anfechtung (Art. 20 EGBGB)

3.           Legitimation

4.           Alternative Vorfragenanknüpfung „in favorem legitimationis“

 

II.           Adoption (Art. 22 EGBGB) 

1.           Voraussetzungen und Form der Adoption (Art. 22 I EGBGB)

2.           Adoptionswirkungen

a)           Adoptionswirkungsstatut (Art. 22 II EGBGB)

(1)         „Starke“ Adoption

(2)         „Schwache“ Adoption

b)           Erbrechtliche Folgen

(1)         Unterscheidung Erbstatut/Adoptionswirkungsstatut

(2)         Substitutionsanordnung durch den Erblasser (Art. 22 III EGBGB)

c)           Wirkungen und Umwandlungen von Auslandsadoptionen/Adoptionen nach ausländischem Recht nach dem AdWirK (J/H Nr. 193): Substitutionsfeststellung und Unwandlungsausspruch

3.           Das Haager Übereinkommen über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Internationalen Adoption 1993

4.           Anerkennung von Auslandsadoptionen

a)           § 108 FamFG, §§ 2 ff AdWirkG

b)           Art. 23 AdoptÜbk 1993

 

III.         Wirkungen des Eltern-Kind-Verhältnisses und Schutzmaßnahmen  

1.           Das Haager Kinderschutzübereinkommen (KSÜ) 1996

 

a)           Persönlicher Anwendungsbereich

b)           Örtlicher Anwendungsbereich: loi uniforme

c)           Sachlicher Anwendungsbereich: Internationale Zuständigkeit, anwendbares Recht und Anerkennung von Schutzmaßnahmen

d)           Grundprinzipien: Gleichlauf von Zuständigkeit und anwendbarem Recht

e)           Zuständigkeiten

(1)         Grundregel

(2)         Besondere Zuständigkeiten

f)            Gesetzliche Gewaltverhältnisse (Art. 16 KSÜ)

g)           Verbleibender Anwendungsbereich des Haager Minderjährigenschutzübereinkommens 1961 (MSA)

2.           Verbleibender Anwendungsbereich von Art. 21 EGBGB

 

IV.         Internationale Kindesentführungen 

1.           Grundproblem

2.           Lösung nach dem HKÜ

3.           Verhältnis zu anderen Übereinkommen

4.           Zielsetzung

5.           Funktionsweise

6.           Die Entscheidung über die Rückführung

7.           Probleme des HKÜ

a)           Verhältnis zur Brüssel-IIa-Verordnung (Art. 10 Brüssel IIa-VO)

b)           Art. 22 – 29 Brüssel IIb-Verordnung

c)           Lösungsstrategie nach dem KSÜ

 

 

B.          Vormundschaft, Pflegschaft und Betreuung (Art. 24 EGBGB)

 

I.            Minderjährige: Vorrang des KSÜ

 

II.           Abgrenzung zum Kindschaftsstatut (Art. 21 EGBGB)

 

III.         Verbleibender Anwendungsbereich

 

IV.         Internationale Zuständigkeit (§§ 104 FamFG)

 

V.           Schutzmaßnahmen über Erwachsene: Haager Übereinkommen über den internationalen Schutz von Erwachsenen (ErwSÜ)

 

 

C.          Unterhalt

 

I.            Kollisionsnormen

 

1.           Verordnung (EG) Nr. 4/2009 des Rates über die Zuständigkeit und das anwendbare Recht, die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen und die Zusammenarbeit in Unterhaltssachen vom 18. Dezember 2008

a)           Regelungsgehalt: Zuständigkeit, Anerkennung und Vollstreckung

b)           Anwendbares Recht: Verweisung auf das Haager Unterhaltsprotokoll (HUP), Art. 15 Unterhalts-VO

c)           Allseitige Anwendbarkeit (loi uniforme, Art. 2 HUntProt)

2.           Sonstige multi- und bilaterale staatsvertragliche Regelungen

 

II.           Reichweite der Anknüpfung (Qualifikation)

 

1.           Anwendungsbereich

a)           Familienrechtliche Unterhaltspflichten (Art. 1 HUntProt)

(1)         Verwandtschaft

(2)         Ehe

b)           Anwendung auf nichteheliche Lebensgemeinschaften/Pflege­kind­schaft?

2.           Unterhaltsbegründung

3.           Ausmaß

4.           Ergänzende materiellrechtliche Regelung (Sachnorm) in Art. 14 HUntProt

 

III.         Vorfragenanknüpfung

 

IV.         Anwendbares Recht

 

1.           Beschränkte Möglichkeit einer Rechtswahl

a)           Rechtswahl zug. der lex fori im Verfahren (Art. 7 HUntProt)

b)           Allgemeine Rechtswahl (Art. 8 HUntProt)

2.           Objektive Anknüpfung (Art. 3 HUntProt)

a)           Gewöhnlicher Aufenthalt des Berechtigten

b)           Wandelbarkeit des Unterhaltsstatuts

3.           Sonderanknüpfungen

a)           Unterhaltspflicht von Eltern gegenüber Kindern sowie Unterhaltspflichten gegenüber Personen unter 21 Jahren und gegenüber Eltern (Art. 4 HUntProt)

b)           Unterhaltspflichten zwischen (früheren) Ehegatten (Art. 5 HUntProt)

c)           Schutz vor „exorbitanten“ Unterhaltsansprüchen (Art. 6 HUntProt)

d)           Regress von Behörden (Art. 10 HUntProt)

4.           Reichweite der Anknüpfung (Art. 11 HUntProt)

5.           Ausschluss des renvoi (Art. 12 HUntProt)

6.           Unterhaltsverpflichtungen in eingetragenen Lebens­partner­schaf­ten

 

 

 

Literaturhinweise (Auswahl):

a) Allgemein

v. Hoffmann/Thorn IPR § 8
Kropholler IPR § 44 – 50
Rauscher IPR S. 183 – 284
Siehr IPR §§ 1 – 14

b) Reformbestrebungen  

Kommissionsvorschlag zur Neufassung der Brüssel IIa-Verordnung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die Zuständigkeit, die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung und über internationale Kindesentführungen (Neufassung), COM(2016) 411 final.

c) Speziell

Wagner, IPRax 2001, 281

Das neue Internationale Privat- und Verfahrensrecht zur eingetragenen Lebenspartnerschaft

Henrich, FamRZ 1998, 1401

Kindschaftsrechtsreformgesetz und IPR

Busch, IPRax 2003, 13

Adoptionswirkungsgesetz und Haager Adoptionsübereinkommen – von der Nachadoption zur Anerkennung und Wirkungsfeststellung

Siehr, IPRax 2007, 30

Heilung einer ungültigen Ehe gemäß einem späteren Aufenthalts- oder Heimatrecht der Eheleute – Heilung durch Statutenersatz

Kohler/Pintens FamRZ 2007, 1481

Ehe und Familie im Europäischen Recht – Entwicklungen und Tendenzen

 Rieck, NJW 2008, 182

Kindesentführung und die Konkurrenz zwischen dem HKÜ und der EheEuGVVO (Brüssel IIa)

Weitzel, NJW 2008, 186

Das Haager Adoptionsübereinkommen vom 29.5.1993

Althammer IPRax 2009, 381 Verfahren mit Auslandsbezug nach dem neuen FamFG
Gruber IPRax 2012, 381 Scheidung auf Europäisch - die Rom III-Verordnung
Heiderhoff, NJW 2014, 2673 Rechtliche Abstammung im Ausland geborener Leihmutterkinder
Dutta, FamRZ 2016, 1973 Das neue internationale Güterrecht der Europäischen Union – ein Abriss der europäischen Güterrechtsverordnungen
Coester, FamRZ 2017, 77 Kinderehen in Deutschland
Pika/Weller, IPRax 2017, 65 Privatscheidungen zwischen Europäischem Kollisions- und Zivilprozessrecht
Dörner, IPRax 2017, 81 Besser zu spät als nie – zur güterrechtlichen Qualifikation des § 1371 Abs. 1 BGB im deutschen und europäischen IPR

d) Rechtsprechung

BVerfGE 31, 58 ff

IPR und Grundrechte I: Verfassungsmäßigkeit von Kollisionsnormen, ordre public (Art. 6 EGBGB, Art. 30 EGBGB a.F.) und Grundrechte ("Spanier"-Beschluss)

BVerfG NJW 1983, 1986

IPR und Grundrechte II: Die Nichtigerklärung von Art. 15 EGBGB a.F.

BVerfG FamRZ 2003, 361 IPR und Grundrechte III: Kollisionsrecht und Gleichberechtigungsgrundsatz im internationalen Ehegüterrecht:: Das "Weiterleben" des Mannesrechts nach Art. 220 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 EGBGB

BGH NJW-RR 2005, 1089

Ansprüche aus Verlöbnisbeendigung/ Verlöbnisbruch- anwendbares Recht und internationale Zuständigkeit; Begriff der "Geschenke" i.S.v. § 1301 BGB, Abgrenzung zu Unterhaltsleistungen; (keine) Ausgleichsansprüche aus dem Wegfall der Geschäftsgrundlage bei Beendigung einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft

BGHZ 29, 137 und OLG Zweibrücken v. 8.12.2010 - 3 W 175/10

Eheschließung: Stellvertretung bei der Eheschließung als Formfrage ("Handschuhehe")

BGHZ 56, 180 Eheschließung: Eheverbot der Religionsverschiedenheit, ordre public (jetzt: Art. 6 EGBGB) und Befreiung vom Erfordernis eines Ehefähigkeitszeugnisses (jetzt: § 1309 II BGB)

BGH NJW 2002, 1268

Eheschließung: Aufhebung einer bigamischen Ehe, Eheschließungsstatut, Vorfrage der Auflösung der Vorehe, Rechtsschutzbedürfnis

BGH FamRZ 2003, 838 Eheschließung/Ehescheidung: Internationales Eherecht und obligatorische Zivilehe (Art. 13 Abs. 3 EGBGB); (keine) Heilung durch Zusammenleben
BGH v. 29.9.2021 - XII ZB 309/21 Wirksamkeit einer im Ausland im Wege der Stellvertretung geschlossenen Ehe (sog. "Handschuhehe"); Abgrenzung zwischen Vertretung im Willen und Vertretung in der Erklärung; Qualifikation als Formfrage (Art. 11 EGBGB); (kein) Verstoß gegen den ordre public (Art. 6 EGBGB)
BVerwG NJW 2012, 3461 Eheschließungsstatut (Art. 13 EGBGB); Sonderanknüpfung nach Art. 13 II EGBGB; selbständige Anknüpfung der Vorfrage bestehender Ehe; Ehehindernis der Schwägerschaft, ordre public (Art. 6 EGBGB); Pflicht zur Ermittlung ausländischen Rechts; Revisibilität der Ermittlung und Anwendung ausländischen Rechts im Verwaltungsprozess; Unterschied zwischen gew. Aufenthalt und "domicile"

OLG Hamm NJW-RR 1993, 838

Eheschließung: Selbständige Anknüpfung der Vorfrage einer bestehenden Ehe des Erblassers, Rolle eines deutschen Scheidungsurteils

OLG Nürnberg NJW-RR 1998, 2

Eheschließung: Rechtsfolgen einer Doppelehe im IPR, Kumulative Anknüpfung und der Grundsatz des "ärgeren Rechts"

AG Hanau FamRZ 2004, 949 Mehrehe, Eheschließungsstatut (Art. 13 EGBGB) und ordre public-Vorbehalt (Art. 6 EGBGB)
OLG Zweibrücken FamRZ 2004, 950 Eheschließungsstatut (Art. 13 EGBGB): Verbot der Mehrehe (§ 1306 BGB) als zweiseitiges Ehehindernis; Grundsatz des ärgeren Rechts
AG Prüm FamRZ 2002, 1561

Eheschließung: Eheaufhebungsstatut bei irrtümlich eingegangener Ehe

SG Hamburg IPRax 2007, 47

Eheschließung: "Heilung" einer formunwirksam geschlossenen Ehe durch Statutenwechsel

BGH v. 11.7.2012 - IV AR (VZ) 1/12 Eheschließung: Ehehindernis des Bestehens einer registrierten Partnerschaft mit demselben Partner; Anwendung deutschen Rechts nach Art. 13 II Nr. 1 EGBGB; Befreiung von der Beibringung eines Ehefähigkeitszeugnisses (§ 1309 BGB) bei bestehender registrierter Partnerschaft
BGH v. 20.4.2016 - XII ZB 15/15 Anknüpfung einer im Ausland geschlossenen gleichgeschlechtlichen Ehe nach Art. 17b EGBGB (Qualifikation); Anerkennung ausländischer Co-Mutterschaft, ordre public; Kappungsregelung des Art. 17b IV a.F. EGBGB; unselbstständige Anknüpfung von Vorfragen im Staatsangehörigkeitsrecht; Abstammungsstaut nach Art. 19 EGBGB: Selbstständige oder unselbstständige Anknüpfung von Vorfragen (offen gelassen)

OLG Köln FamRZ 1998, 1590

Ehewirkungsstatut/Scheidungsstatut: "Gemeinsame engste Verbindung" i.S.v. Art. 14 I Nr. 3 EGBGB i.V.m. Art. 17 I EGBGB

BGH NJW 1987, 2161 und
BGH NJW 2010, 1528

Ehegüterrecht/Unterhaltsrecht: Qualifikation der islamisch-rechtliche Morgengabe

BGH v. 13.7.2011 - XII ZR 48/09 Ehegüterrecht; Form von Eheverträgen (Art. 11 EGBGB)
BGH v. 13.5.2015 - IV ZB 30/14 Güterrechtliche Qualifikation der pauschalen Erhöhung des Ehegattenerbteil nach § 1371 BGB; Qualifikation, Substitution, Angleichung; hinkende Rechtsverhältnisse

OLG Hamburg FamRZ 2004, 459

Ehegüterrecht/Unterhaltsrecht: „Morgengabe“, Internationalprivatrechtliche Qualifikation und Auslegung unter deutschem Recht, iranisch-islamisches Scheidungsrecht („talaq“)

OLG Köln FamRZ 2005, 534 Abänderungsklage (§ 323 ZPO) bei ausländischem Unterhaltstitel nach Statutenwechsel: Internationale Zuständigkeit nach EuGVVO, Zulässigkeit der Abänderung und anwendbares Recht (Haager Unterhaltsübereinkommen 1973)
BGHZ 160, 332 Ehescheidung nach iranisch-religiösem Recht vor deutschen Gerichten: Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht, Abgrenzung von materiellem Recht und Verfahrensrecht, Einfluss des ordre public
BGHZ 176, 365 Ehescheidung: (Materiellrechtliche) Anerkennung von Privatscheidungen (jüdische Rabbinatsscheidung deutscher Staatsangehöriger in Israel)

OLG Frankfurt/Main FamRZ 2001, 293

Ehescheidung: Prozessrechtliche Qualifikation eines obligatorischen Versöhnungsversuchs vor der Ehescheidung (Kroatien)

BayObLG FamRZ 2003, 381 Ehescheidung: Materiellrechtliche „Anerkennung“ einer islamisch-rechtlichen Privatscheidung; Abgrenzung zur prozessrechtlichen Anerkennung nach § 328 ZPO bei gerichtlicher Registrierung einer Privatscheidung; Anknüpfung des Scheidungsstatuts
AG Kulmbach FamRZ 2004, 631 Ehescheidung durch einseitige Verstoßung („talaq“) vor deutschen Gerichten: Scheidungsstatut, inländisches Scheidungsmonopol der Gerichte (Art. 17 II EGBGB) und ordre public (Art. 6 EGBGB)
OLG Hamm v. 7.5.2013 - II-3 UF 267/12 Ehescheidung: Internationale Zuständigkeit für Scheidungsverfahren nach der EuEheVO, Verhältnis der EheVO zur Rom III-VO; Scheidungsstatut nach der Rom III-VO (konkludente Rechtswahl); iranisches Ehescheidungsrecht und ordre public; Anwendungsbereich des deutsch-iranischen Niederlassungsabkommens; Privatscheidung ("talaq") vor deutschen Gerichten; Versorgungsausgleich nach Art. 17 III EGBGB

BGHZ 120, 29

Elterliche Sorge: Ordre public-Verstoß (Art. 6 EGBGB) des iranischen Sorgerechts - Grundrechtsverletzung, Inlandsbezug und einzelfallorientierte Betrachtungsweise

BayObLGZ 1999, 163

Legitimation: Anknüpfung dem eigenen materiellen Recht nicht (mehr) bekannter Rechtsinstitute (Legitimation des nichtehelichen Kindes)

BayObLG NJW-RR 2002, 1009 = IPRax 2002, 405

Abstammung: Alternativanknüpfung des Abstammungsstatuts (Art. 19 I EGBGB), Bedeutung des Günstigkeitsprinzips: Schnelle rechtliche oder schnelle wirkliche Vaterschaft (oder "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach")

BGH v. 23.11.2011 - XII ZR 78/11 Abstammung: Anknüpfung eines Vaterschaftswechsels im Zuge der Ehescheidung; Vorfrage bei der Wirksamkeit einer Vaterschaftsanerkennung
BGH v. 3.8.2016 - XII ZB 110/16 Internationales Kindschaftsrecht; Konkurrenz mehrerer Vaterschaften; Ausschluss der Rückverweisung bei alternativen Anknüpfungen (Günstigkeitsprinzip)
BGH v. 24.8.2016 - XII ZB 351/15 Vaterschaftfeststellung über kyrokonservierte Embryos, anwendbares Recht: (analoge) Anwendung von Art. 19 I 2 EGBGB; Begriff des gewöhnlichen Aufenthalts

OLG Düsseldorf FamRZ 1998, 1627

Adoption/Erbrecht: Qualifikation, Vorfrage und Substitution im Internationalen Privatrecht: Das Erbrecht des Adoptivkindes

BGH v. 10.11.2010 - XII ZR 37/09 Unterhalt: Haager Unterhaltsübereinkommen 1973 (HUK); Qualifikation des Unterhaltsanspruchs wg. Geburt eines Kindes aus § 1615l BGB als Familienunterhalt; anwendbares Recht keine analoge Anwendung von Art. 7 HUK; IZPR: Ordre public als Anerkennungshindernis nach Art. 34 EuGVO


§ 3 Internationales Erbrecht 

A.      Staatsvertragliche und europäische Regelungen

I.        Bilaterale Staatsverträge

II.       Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung und die Vollstreckung von Entscheidungen und öffentlichen Urkunden in Erbsachen sowie zur Einführung eines Europäischen Nachlasszeugnisses vom 4.7.2012 („ErbVO“ oder „Rom V-VO“)

B.         Internationales Erbrecht (ErbVO)

I.          Gegenstand

1.         Internationale Zuständigkeit (Art. 4 – 19 ErbVO)

2.         Anwendbares Recht (Art. 20 – 38 ErbVO)

3.         Anerkennung und Vollstreckung (Art.39 – 58 ErbVO)

4.         Öffentliche Urkunden und gerichtliche Vergleiche (Art. 59 – 61 ErbVO)

5.         Europäisches Nachlasszeugnis (Art. 62 – 73 ErbVO)

II.         Anwendungsbereich

1.         Zeitlich

a)         Erbfälle ab dem 17.8.2015 (Art. 83 I ErbVO)

b)         Vorwirkung einer Rechtswahl (Art. 83 II ErbVO)

2.         International – loi uniforme (Art. 20 ErbVO)

3.         Sachlich (Art. 1 EuErbVO)

a)         Rechtsnachfolge von Todes wegen (Art. 3 I lit. a EuErbVO)

b)         Erbstatut und Ehegüterstatut (Art. 1 II lit. d EuErbVO)

c)          Schenkungen von Todes wegen

III.        Erbstatut

1.         Objektive Anknüpfung (Art. 21 I ErbVO): Letzter gewöhnlicher Aufenthalt

2.         Ausweichklausel (Art. 21 II ErbVO)

3.         Rechtswahl zug. des Heimatrechts (Art. 22 ErbVO)

4.         Reichweite der Anknüpfung (Art. 23 ErbVO)

a)         Berufung zur Erbschaft (Art. 23 II lit. b EuErbVO)

b)         Rechtliche Stellung der Erben, Erbschaftserwerb und Erbengemeinschaft (Art. 23 II lit. e, f EuErbVO)

(1)        Unmittelbarer Anfall

(2)        Annahmeerfordernis

(3)        Erwerb durch Zwischenpersonen

(4)        Testamentsvollstreckung

c)          Erbenhaftung (Art. 23 II lit. g EuErbVO)

d)         Pflichtteilsrecht (Art. 23 II lit. h EuErbVO)

5.         Maßgeblichkeit des hypothetischen Erbstatuts

a)         Letztwillige Verfügungen (Art. 24 ErbVO)

b)         Erbverträge (Art. 25 ErbVO)

c)          Problem: Gemeinschaftliche Testamente

IV.       Formstatut (Art. 27, 75 Abs.1 UAbs. 2, 28 EuErbVO)

V.         Probleme des Allgemeinen Teils

1.         Anknüpfung von Vorfragen

a)         Allgemeines

b)         Erbrecht des Adoptivkindes

(1)        Adoption als Vorfrage

(2)        Substitution

(3)        Erblasserische Substitutionsanordnung (Art. 22 III EGBGB)

2.         Handeln unter falschem Recht

3.         Renvoi (Art. 34 ErbVO)

a)         Grundsätzlicher Ausschluss

b)         Renvoi von Drittstaaten

4.         Ordre public-Vorbehalt (Art. 35 ErbVO)

5.         Mehrrechtsstaaten (Art. 36, 37 ErbVO)

C.         Nachlassverfahrensrecht

I.          Internationale Zuständigkeit

II.         Anerkennung und Vollstreckung

III.        Europäisches Nachlasszeugnis

Literaturhinweise (Auswahl):

v. Hoffmann/Thorn IPR § 9
Kropholler IPR § 51
Rauscher IPR S. 285 - 305
Siehr IPR §§ 20 – 21

Dutta, IPRax 2015, 32

Die europäische Erbrechtsverordnung vor ihrem Anwendungsbeginn: Zehn ausgewählte Streitstandsminiaturen

Zwirlein, JuS 2015, 981 Neues Internationales Erbrecht für Europa
Webseite "Erbrecht in Europa"  

Rechtsprechung

BGHZ 24, 352

Rück- und Weiterverweisung, Qualifikationsverweisung: Bewegliches und unbewegliches Vermögen

BGHZ 144, 251

Rück- und Weiterverweisung, Qualifikationsverweisung: Bewegliches und unbewegliches Vermögen

BGH NJW 1994, 939

Abgrenzung von Erbstatut, Sachstatut und Wertpapierrechtsstatut

BGH NJW 1995, 58

Transposition/Anpassung im IPR: Ausländisches Vindikationslegat im Inland

BGH v. 12.9.2012 - IV ZB 12/12 Internationales Erbrecht im deutsch-türkischen Verhältnis, Deutsch-Türkisches Nachlassabkommen; Nachlassspaltung; Qualifikation von § 1371 I BGB (offen gelassen); Ehegüterstatut nach Art. 15 EGBGB i.V.m. Art. 14 EGBGB

OLG Düsseldorf FamRZ 1998, 1627

Qualifikation, Vorfrage und Substitution im Internationalen Privatrecht: Das Erbrecht des Adoptivkindes

OLG Hamm IPRax 1994, 49

Ungleichbehandlung männlicher und weiblicher Erben im islamischen (hier: iranischen) Recht und deutscher ordre public (Art. 6 EGBGB)

OLG Hamm FamRZ 2005, 1705

Ordre public-Verstoß des Erbverbots der Religionsverschiedenheit sowie der Ungleichbehandlung männlicher und weiblicher Erben: Voraussetzungen und Folgen der Anwendung von Art. 6 EGBGB

OLG Karlsruhe NJW 1990, 1420

Unteranknüpfung bei Rechtsspaltung: Erbfolge nach einem texanischen Erblasser mit inländischem Nachlass; Nachlassspaltung: Qualifikation von § 1371 BGB

LG Mosbach ZEV 1998, 498 = JuS 1999, 296 = IPRspr. 1997, 119

Angleichung im Fall der Normenhäufung: Erb- und güterrechtliche Begünstigung des überlebenden Ehegatten, Qualifikation von § 1371 BGB

OLG Stuttgart NJW-RR 2005, 740

Qualifikation von § 1371 BGB und Anwendung bei nicht-deutschem Erbstatut

OLG Schleswig NJW 2014, 88 Qualifikation von § 1371 BGB und Anwendung bei nicht-deutschem Erbstatut

LG München I IPRax 1998, 117

Erbstatut, Testamentsauslegung und "Handeln unter falschem Recht", Substitution

OLG Zweibrücken ZEV 2003, 162

Beschränkte Rechtswahl im internationalen Erbrecht (Art. 25 Abs. 2 EGBGB), konkludente Rechtswahl, Nachlassspaltung durch Teilrechtswahl
BGH v. 13.5.2015 - IV ZB 30/14 Güterrechtliche Qualifikation der pauschalen Erhöhung des Ehegattenerbteil nach § 1371 BGB; Qualifikation, Substitution, Angleichung; hinkende Rechtsverhältnisse
KG, Vorlagebeschluss vom 25.10.2016 - 6 W 80/16 Reichweite des Art. 1 I EuErbVO in Hinblick auf § 1371 I BGB

§ 4 Internationales Schuldvertragsrecht

A. Allgemeine Rechtsgeschäftslehre

I. Abgrenzung des Wirkungsstatuts von „Teilfragen“

II. Form der Rechtsgeschäfte (Art. 11 EGBGB, Art. 11 Rom I-VO)

1. Anwendungsbereich

a) Formvorschriften (Qualifikation)

b) Abgrenzungsfragen

c) Vorrangige Spezialregelungen

(1) Eheschließung im Inland (Art. 13 EGBGB)

(2) Verfügungen von Todes wegen (Haager Testamentsformübereinkommen, Art. 26 EGBGB)

(3) Verbraucherverträge (Art. 29 III EGBGB)

2. Objektive Anknüpfung (Art. 11 I EGBGB)

a) Geschäftsstatut

b) Ortsrecht

(1) Distanzverträge (Art. 11 II EGBGB, Art. 11 II Rom I-VO)

(2) Vertragsschluss durch Stellvertreter (Art. 11 III EGBGB)

(3) Verbraucherverträge (Art. 11 IV Rom I-VO)

(4) Ausschluss der Ortsform (Art. 11 IV, V EGBGB, Art. 11 V Rom I-VO)

(i) Schuldrechtliche Immobiliarverträge

(ii) Dingliche Verfügungsgeschäfte

3. Rechtswahlmöglichkeiten

a) Erweiterung des Formstatuts

b) Begrenzung des Formstatuts

4. Rück- und Weiterverweisung (Art. 4 I EGBGB)

5. Folgen von Formfehlern

6. Erfüllung deutscher Formvorschriften im Ausland: Substitution und „Gleichwertigkeit“

III. Stellvertretung

1. Fehlende gesetzliche Regelung

2. Gesetzliche Stellvertretung

3. Gewillkürte Stellvertretung (Art. 8 EGBGB)

a) Anwendungsbereich (Qualifikation)

b) Vollmachtsstatut

(1) Rechtswahl

(2) Objektive Anknüpfung

c) Reichweite des Vollmachtsstatuts

d) Abgrenzung zum Geschäftsstatut

(1) Zulässigkeit der Stellvertretung

(2) Offenkundigkeitsprinzip

4. Rechtsschein einer Vollmacht

5. Vertretung ohne Vertretungsmacht

IV. Einseitige Rechtsgeschäfte

1. Unselbständige einseitige Rechtsgeschäfte: Geschäftsstatut

2. Selbständige einseitige Rechtsgeschäfte

B. Vertragliche Schuldverhältnisse

I. Vorrangiges Internationales Einheitsrecht

1. UN-Kaufrecht (Convention on Contracts of the International Sale of Goods -  CISG)

a) Internationaler Anwendungsbereich

b) Sachlicher Anwendungsbereich

(1) Vertragsschluss

(2) Leistungsstörungen

c) Lückenfüllung

2. Transportrecht (CMR)

3. Factoring

II. Rechtsquellen

„Rom I -VO“: Verordnung (EG) Nr. 593/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (Rom I)

III.          Anwendungsbereich und Reichweite der Rom I-VO 

1.         Räumlicher Anwendungsbereich (Art. 349 AEUV, Art. 24 Abs. 1 Rom I-VO)

2.         Sachlicher Anwendungsbereich

a)         Vertragliche Schuldverhältnisse (Art. 1 Abs. 1 Unterabs. 1 Rom I-VO, Abgrenzung zur Rom II-VO)

b)         Zivil- und Handelssachen (Art. 1 Abs. 1 Rom I-VO)

c)          Bereichsausnahmen: Art. 1 Abs. 2 Rom I-VO

3.         Zeitlicher Anwendungsbereich (Art. 29 Abs. 2 Rom I-VO)

4.         Universeller Geltungsanspruch der Rom I-VO – „loi uniforme“ (Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Rom I-VO)

5.         Inhaltliche Reichweite des nach der Rom I-VO anzuwendenden Rechts (Art. 12 Rom I-VO, s. näher unten, VII.)

6.         Verhältnis zu anderen Übereinkommen (Art. 23 und 25)

IV.         Parteiautonome Festlegung des Vertragsstatuts durch Rechtswahl (Art. 3 Rom I-VO)

1.         Rechtswahl

a)         Gegenstand der Rechtswahl, Abgrenzung zur materiellrechtlichen Verweisung

b)         Teilweise Rechtswahl (dépeçage, vgl. auch Art. 3 Abs. 1 Satz 3 Rom I-VO)

c)          Nachträgliche Rechtswahl (Art. 3 Abs. 2 Satz 1 Rom I-VO)

d)         Zustandekommen und Wirksamkeit der Rechtswahlklausel

(1)        Auslegung von Rechtswahlklauseln (lex fori-Prinzip; bei Anwendung der Rom I-VO autonome Auslegung)

(2)        Form der Rechtswahl (Art. 3 Abs. 5 i.V.m. Art. 11 Rom I-VO)

(3)        Materielle Wirksamkeit: Hypothetisches Vertragsstatut (Art. 3 Abs. 5 i.V.m. Art. 10 Rom I-VO)

e)         Ausdrückliche Rechtswahl

f)          Konkludente Rechtswahl, Indizien (Art. 3 Abs. 1 Satz 2 Rom I-VO)

g)         Stillschweigende (nachträgliche) Rechtswahl im Prozess

2.         Grenzen der Rechtswahlfreiheit

a)         Binnensachverhalte (Art. 3 Abs. 3 Rom I-VO)

(1)        Ausschließlicher Bezug des sonstigen Sachverhalts zu einer Rechtsordnung

(2)        (Einfach) zwingende Bestimmungen

(3)        Dépeçage

b)         Vorbehalt (einfach) zwingenden Verbraucherschutzrechts (Art. 6 Abs. 2 Rom I-VO)

c)          Eingriffsnormen (Art. 9 Rom I-VO)

V.      Objektive Anknüpfung (Art. 4 Rom I-VO)

1.         Listenanknüpfung nach Art. 4 I Rom I-VO

2.         Vertragscharakteristische Leistung Art. 4 II Rom I-VO

3.         Engste Verbindung Art. 4 IV Rom I-VO

4.         Engere Verbindungen mit einem anderen Staat – Ausweichklausel (Art. 4 III Rom I-VO)

VI.       Sonderanknüpfungen

1.         Güterbeförderungsverträge (Art. 5 Abs. 1 und 3 Rom I-VO i.V.m. Art. 19 Rom I-VO)

2.         Personenbeförderungsverträge (Art. 5 Abs. 2 und 3 Rom I-VO)

3.         Verbraucherverträge (Art. 6 Rom I-VO)

a)         Grundgedanken der Regelung

(1)        Einschränkung der Rechtswahl zugunsten zwingender Normen des Aufenthaltsstaates eines Verbrauchers (Art. 6 II Rom I-VO)“

(2)        Lex specialis zu Art. 4 Rom I-VO bei objektiver Anknüpfung (Art. 6 I Rom I-VO)

(3)        Form: Lex specialis zu Art. 11 I-III Rom I-VO (Art. 11 IV Rom I-VO)

b)         Persönlicher Anwendungsbereich

(1)        Verbraucherbegriff

(2)        Andere Vertragspartei

c)          Sachlicher Anwendungsbereich

(1)        Grundsatz: Alle Vertragsformen (unabhängig vom Vertragsgegenstand)

(2)        Ausnahmen (Art. 6 IV Rom I-VO)

d)         Situativer Anwendungsbereich

(1)        Berufliche oder gewerbliche Tätigkeit des  Unternehmers im Aufenthaltsstaat des Verbrauchers (lit. a) oder Ausrichtung einer solchen Tätigkeit (auch) auf diesen Staat (lit. b)

(2)        Vertragsschluss im Bereich dieser Tätigkeit (vgl. Erwägungsgrund 25: Kausalität)

(3)        Parallele zu Art. 15 EuGVVO (vgl. auch Erwägungsgründe 7 und 24: Einheitliche Auslegung beider Regelwerke)

e)         Rechtsfolgen

(1)        Einschränkungen der Wirksamkeit einer Rechtswahl: Kein Entzug des Schutzes (einfach) zwingender Schutzbestimmungen des Aufenthaltsstaates (Günstigkeitsprinzip)

(2)        Schutznormen (auch) verbraucherschützenden Inhalts

(3)        Objektive Anknüpfung bei Fehlen einer Rechtswahl (Art. 6 I Rom I-VO)

f)         Ergänzung durch Art. 46b EGBGB: Aufrechterhaltung von Richtlinienrecht

4.         Individualarbeitsverträge (Art. 8 Rom I-VO)

5.         Versicherungsverträge (Art. 7 Rom I-VO)

6.         Eingriffsnormen (Art. 9 Rom I-VO)

a)         Ratio: Durchsetzung international zwingender Bestimmungen der lex fori

b)         Begriff der Eingriffsnorm, Beispiele (vgl. auch Art. 9 Abs. 1 Rom I-VO)

c)          Ausländische Eingriffsnormen (dazu auch Art. 9 Abs. 3 Rom I-VO)

d)         Spezialregelungen

(1)        Art. 15 EGVVG

(2)        § 7 AEntG

(3)        § 130 II GWB

VII.        Reichweite des Vertragsstatuts (Qualifikation)

1.         Zustandekommen von Verträgen (Art. 10 Rom I-VO)

a)         Grundregel (Art. 10 I Rom I-VO)

b)         Sonderanknüpfung (Art. 10 II Rom I-VO)

2.         Auslegung (Art. 12 I lit. a Rom I-VO)

3.         Erfüllung (Art. 12 I lit. b Rom I-VO)

a)         Erfüllung

b)         Abgrenzung zum Statut des Erfüllungsgeschäfts (Sachstatut)

c)          „Berücksichtigung“ des Rechts des Erfüllungsorts (Art. 12 Abs. 2 Rom I-VO)

4.         Erlöschensgründe (Art. 12 I lit. d Rom I-VO)

a)         Rücktritt, Kündigung, Widerruf

b)         Erfüllungssurrogate, insbes. Aufrechnung

c)          Verjährung und Verfristung

5.         Leistungsstörungen (Art. 12 I lit. c Rom I-VO)

6.         Folgen der Nichtigkeit (Art. 12 I lit. e Rom I-VO)

7.         Vorvertragliche Pflichtverletzungen (culpa in contrahendo)

a)         Vertragliche oder deliktische Qualifikation, „Dritte Spur“?

b)         Keine Regelung in der Rom I-VO (s. Art. 1 Abs. 2 lit. i Rom I-VO)

c)          Art. 12 Rom II-VO: Vertragsstatut, hilfsweise Schadensort etc.

d)         Nicht aus „Verhandlungen“ entstandene vorvertragliche Schuldverhältnisse („Gemüseblatt-Fälle“): Art. 4 Rom II-VO

8.         Beweislast und Beweisführung

9.         Forderungsabtretung

a)         Kausalverhältnis: Zessionsgrundstatut (Art. 14 I Rom I-VO)

b)         Übertragungsakt: Zessionsstatut (Art. 33 II EGBGB, Art. 14 II Rom I-VO)

2.         Gesetzlicher Forderungsübergang (Art. 15 Rom I-VO)

VIII.         Sachnormverweisung (Art. 20 Rom I-VO)

IX.       Rechtsspaltung (Art. 22 Rom I-VO)

X.       Prüfungsreihenfolge (s. Anhang III)

 

 

 

Literaturhinweise (Auswahl):

v. Hoffmann/Thorn IPR § 7 Rn. 37 – 57 (Allgemeine Rechtsgeschäftslehre), § 10 (Vertragliche Schuldverhältnisse)
Kropholler IPR § 52
Rauscher IPR S. 312 - 362
Siehr IPR §§ 22 – 33

Pfeiffer  EuZW 2008, 622

Neues Internationales Vertragsrecht – zur Rom I-VO

Leible/Lehmann RIW 2008, 528

Die Verordnung über das auf außervertragliche Schuldverhältnisse anwendbare Recht („Rom I“)

 Rechtsprechung

RGZ 7, 21 ff

Verjährung von Ansprüchen: Qualifikation im IPR bei Systemunterschieden ("Tennessee-Wechsel-Fall")

BGHZ 80, 76

Wahrung der notariellen Form des deutschen Rechts bei Beurkundung durch einen ausländischen Notar, Gleichwertigkeit einer Auslandsbeurkundung (Substitution)

BGHZ 135, 124

Zustandekommen von Verträgen, hypothetisches Vertragsstatut und Art. 31 II EGBGB; Sonderanknüpfung für verbraucherschützende Widerrufsrechte außerhalb von Art. 29 EGBGB, Eingriffsnormen i.S.v. Art. 34 EGBGB

BGH NJW-RR 2004, 308 Sachwalterhaftung und anwendbares Recht; Vertragsstatut eines Beratervertrags; Überprüfung der Frage des anwendbaren Rechts sowie dessen Ermittlung durch das Revisionsgericht
BGH NJW-RR 2005, 1071 Vertragsstatut, Zustandekommen einer Rechtswahl durch AGB (Art. 27 IV, Art. 31 EGBGB), (einfach) zwingende Normen i.S.v. Art. 29 EGBGB, Voraussetzungen von Art. 29 EGBGB
BGH NJW-RR 2005, 1518 Vertragsstatut kraft objektiver Anknüpfung nach Art. 28 EGBGB bei Kaufvertrag
BGH NJW 2006, 230 Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht bei Gewinnmitteilungen (§ 661a BGB) aus dem Ausland: Qualifikation von § 661a BGB als gesetzliches Schuldverhältnis aufgrund geschäftsähnlicher Handlung (teilweise Aufgabe von BGHZ 153, 82 ff); § 661a BGB als Eingriffsnorm i.S.v. Art. 34 EGBGB; Erfüllungsort (§ 269 BGB) für Ansprüche aus § 661a BGB
BGH NJW-RR 2006, 1694 Statut des Transportvertrages bei multimodalem internationalen Transport; Reichweite des Vertragsstatuts: Bedeutung des Vorbehalts in Art. 32 II EGBGB ("Berücksichtigung" des Rechts des Erfüllungslandes)
BGH NJW 2007, 1529 Anknüpfung der Rechtsscheinhaftung; Rechtsscheinhaftung des für eine Gesellschaft auftretenden Vertreters bei Weglassung des GmbH-Formzusatzes (Verstoß gegen § 4 GmbHG) analog § 179 I BGB bei ausländischer GmbH (hier: niederländische B.V.) - Substitution
BGH NJW 2012, 1817 (Autonomer) Begriff der "Dienstleistung" i.S.v. Art. 4 I 1 b) und Art. 6 IV a) Rom I-VO; Kreditvergabe als "Dienstleistung"; Verbraucherbegriff der Rom I-VO im Vergleich zu § 13 BGB; Verbrauchereigenschaft bei "dual use"

LG Braunschweig IPRax 2002, 213

Internationale Zuständigkeit, anwendbares Recht und Erfüllungsanspruch aus § 661a BGB aus "Gewinnmitteilungen"

EuGH v. 15.3.2011 - Rs. C-29/10 (Koelzsch gegen Großherzogtum Luxemburg) Koelzsch
Internationales Arbeitsrecht; Vertragsstatut nach Art. 6 Abs. 2 lit. a EVÜ (entspr. nunmehr Art. 8 Abs. 2 Rom I-VO); Anknüpfung an den gewöhnlichen Arbeitsort nach Art. 8 II Rom I-VO, Art. 19 Nr. 2 lit. a EuGVVO
BGH v. 14.5.2014 - VIII ZR 266/13 Aufrechnungsstatut (Art. 17 Rom I-VO); Lücken im CISC (Art. 7 CISG); materiellrechtliche Qualifikation prozessrechtlicher Rechtsinstitute der lex causae
BGH v. 24.9.2014 - VIII ZR 394/12 CISG: Begriff der "wesentlichen Vertragsverletzung" (Art. 25 CISG); Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Vertragsbeendigung bei  mangelhafter Lieferung und beim Lieferverzug (Art. 49, 81 CISG); Vorrang der Vertragserhaltung; Verschuldensunabhängige Haftung für Nacherfüllungsaufwendungen des Käufers im Wege der Selbstvornahme (Art. 74 CISG); Nacherfüllungsrecht des Verkäufers (Art. 48 CISG); Lückenfüllung bei "internen Lücken" (Art. 7 II CISG): Aufrechnung von konventionsinternen Forderungen unter dem CISG

§ 5 Internationales außervertragliches Schuldrecht

A. Rechtsquellen

I. Art. 38 ff EGBGB

II. Rom II: Verordnung (EG) Nr. 864/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates über das auf außervertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (gilt ab dem 11.1.2009)

1. Sachlicher Anwendungsbereich (Art. 1 und 2 Rom II-VO)

a) Unerlaubte Handlung

b) Ungerechtfertigte Bereicherung

c) Geschäftsführung ohne Auftrag

d) Culpa in contrahendo

e) Unerlaubte Handlung

2. Räumlicher Anwendungsbereich (Art. 1 I, Art. 3 Rom II-VO)

3. Ausgenommene Bereiche (Art. 1II Rom II-VO)

4. Inkrafttreten (Art. 32 Rom II-VO): 11.1.2009

B. Ungerechtfertigte Bereicherung (Art. 10 Rom II-VO)

I. Vorrangig: Art. 10 Abs. 1 Rom II-VO (akzessorische Anknüpfung bei bestehendem Rechtsverhältnis)

II. Hilfsweise: Art. 10 Abs. 2 Rom II-VO (Recht des gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalts)

III. Sonst: Art. 10 Abs. 3 Rom II-VO (Recht des Staates, in dem die ungerechtfertigte Bereicherung eingetreten ist.

IV. Art. 10 Abs. 4 Rom II-VO (offensichtlich engere Verbindung mit anderem Staat)

C. Geschäftsführung ohne Auftrag (Art. 11 Rom II-VO)

I. Vorrangig: Art. 11 Abs. 1 Rom II-VO (akzessorische Anknüpfung bei bestehen-dem Rechtsverhältnis mit enger Verbindung zur GoA)

II. Hilfsweise: Art. 11 Abs. 2 Rom II-VO (Recht des gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalts)

III. Sonst: Art. 11 Abs. 3 Rom II-VO (Recht des Staates, in dem die Geschäftsführung erfolgt ist)

IV. Art. 11 Abs. 4 Rom II-VO (offensichtlich engere Verbindung mit anderem Staat)

D. Unerlaubte Handlungen

I. Die maßgeblichen Interessen

II. Qualifikation

1. Verschuldenshaftung

2. Gefährdungshaftung

3. Direktansprüche

4. Unterlassungsansprüche

5. Vorvertragliche Pflichtverletzungen (culpa in contrahendo)

III. Grundregel: Erfolgsort (Art. 4 Abs. 1 Rom II-VO)

1. Bestimmung des Erfolgsorts

2. Mehrheit von Erfolgsorten („Streudelikte“): „Mosaiktheorie“

IV. Gemeinsamer Aufenthalt (Art. 4 Abs. 2 i.V.m. Art. 23 Rom II-VO)

V. Ausweichklausel: Offensichtlich engere Verbindung (Art. 4 Abs. 3 Rom II-VO)

1. Akzessorische Anknüpfung

2. Sonstige Fälle einer Nähebeziehung

VI. Vorrang örtlicher Verhaltensvorschriften – „local data“ (Art. 17 Rom II-VO)

1. Korrektur von Art. 4 Abs. 2 VO

2. Korrektur auch von Art. 4 Abs. 1 VO

3. Allgemeine Sorgfaltsmaßstäbe (etwa: § 276 BGB)?

4. Analoge Anwendung für Frage des Mitverschuldens

VII. Rechtswahl (Art. 14 Rom II-VO)

1. Nachträgliche Rechtswahl (Art. 14 Abs. 1 lit. a Rom II-VO)

2. Rechtswahlvereinbarungen ex ante (Art. 14 Abs. 1 lit. b Rom II-VO)

3. Zustandekommen und Wirksamkeitsvoraussetzungen

a) Explizite Rechtswahl oder mit hinreichender Sicherheit konkludent; keine Beeinträchtigung der Rechte Dritter

b) Zusätzlich bei Rechtswahl ex ante:

(1) kommerziell tätige Parteien

(2) frei ausgehandelte Vereinbarung (Rechtswahl per AGB?)

4. Grenzen der Rechtswahlfreiheit

a) Art. 14 Abs. 2 Rom II-VO

b) Art. 14 Abs. 3 Rom II-VO: Zwingendes Gemeinschaftsrecht

VIII. Ausschluss der Rück- und Weiterverweisung (Sachnormverweisung), Art. 24 Rom II-VO

IX. Rechtsspaltung, Art. 25 Rom II-VO

X. Besondere Fallgruppen

1. Delikte im Internet

a) „upload“-Ort als Handlungsort, Irrelevanz des Serverstandorts

b) Erfolgsort

(1) Bestimmungsort, „disclaimer“

(2) Aufrufort, „Mosaiktheorie“

2. Persönlichkeitsverletzungen, insbes. Pressedelikte

3. Wettbewerbsverstöße

a) Marktort

b) Wettbewerbsverstöße im Internet

c) Herkunftslandprinzip (§§ 2 VI, 4 I, II TDG; Art. 3 II e-commerce-Richtlinie)

4. Straßenverkehrsunfälle

5. Produzentenhaftung

XI. Umfang und Grenzen des Deliktsstatuts

1. Art. 15 Rom II-VO

2. Ordre-public-Klausel, Art. 26 Rom II-VO

3. Direktanspruch gegen den Versicherer, Art. 18 Rom II-VO

IX. Prüfungsreihenfolge (s. Anhang IV)

Literaturhinweise (Auswahl):

v. Hoffmann/Thorn IPR § 11
Kropholler IPR § 53
Rauscher IPR S. 362 - 400
Siehr IPR §§ 34 – 37

Leible/Lehman RIW 2007, 721

Die neue EG-Verordnung über das auf außervertragliche Schuldverhältnisse anwendbare Recht („Rom II“)

Junker NJW 2007, 3675

Die Rom II-Verordnung: Neues Internationales Deliktsrecht auf europäischer Grundlage

Wagner IPrax 2008, 1

Die neue Rom II-Verordnung

Staudinger/Czaplinski NJW 2009, 2249 Verkehrsopferschutz im Lichte der Rom I-, Rom II- sowie Brüssel I-Verordnung

Rechtsprechung

BGH NJW 2004, 1315 Bereicherungsausgleich in Mehrpersonenverhältnissen (Anweisungslage bei nicht zurechenbarer Anweisung eines Geschäftsunfähigen); IPR: Abgrenzung von Bereicherungsstatut, Personalstatut (Geschäftsfähigkeit), Gesellschaftsstatut (ges. Vertretung) und Vollmachtstatut
BGH NJW-RR 2005, 581 Deliktsstatut (Art. 40 I EGBGB) und Vertragsstatut (konkludente Rechtswahl nach Art. 27 I EGBGB)
BGH NJW 2005, 1648 Internationales Gesellschaftsrecht: Reichweite der Gründungstheorie (Eigenhaftung des Geschäftsführers einer "englischen" private limited company); Anknüpfung der deliktischen Haftung des Geschäftsführers nach Deliktsstatut
BGH NJW 2009, 1482 Deliktsstatut bei gemeinsamen gew. Aufenthalt, Anknüpfung der Innengesellschaft, konkludente Rechtswahl; Reichweite des Deliktsstatuts
BGH NJW 2009, 3371 Zuständigkeit deutscher Gerichte für eine Verbandsklage nach §§ 4a UKlaG: Verwendung unwirksamer AGB als "unerlaubte Handlung" i.S.v. Art. 5 Nr. 3 EuGVO; Verbandsklagebefugnis bei der Verwendung von AGB durch ausländische Anbieter im Inland; Anknüpfung des Unterlassungsanspruchs (deliktische Qualifikation nach Art. 4 I Rom-II-VO) und Anknüpfung der Vorfrage der Wirksamkeit der verwendeten AGB (Vertragsstatut); (kein) Eingriffsnormcharakter des deutschen AGB-Rechts
BGH v. 19.7.2011 - VI ZR 217/10 Deliktsstatut, Anknüpfung der Amtshaftung an das Recht des Amtsstaates (Amtshaftungsstatut); Qualifikation lege fori, akzessorische Anknüpfung des Deliktsstatuts an ein bestehendes Vertragsverhältnis (Art. 41 II Nr. 1 EGBGB); Ausschluss des renvoi nach Art. 4 I S. 1 EGBGB wegen Widerspruchs gegen den Sinn der Verweisung bei akzessorischer Anknüpfung; Revisibilität ausländischen Rechts, Abgrenzung zur Verletzung von § 293 ZPO
BGH NJW 2012, 148 Haftung des "Hostproviders" für persönlichkeitsrechtsverletzende Blogeinträge: Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht bei Hostprovider mit Sitz im Ausland
LG Berlin NJW-RR 2002, 1107

Auflockerung des Deliktsstatuts nach Art. 41 I, II Nr. 2 EGBGB

OLG Köln FamRZ 1995, 1200

Reichweite des Deliktsstatuts, Angleichung im Fall des Normenmangels: Schadensersatzpflicht für entgangene Dienste des "Hauskindes"

OLG Düsseldorf NJW-RR 2000, 833

Internationales Deliktsrecht: Produzentenhaftung, Mehrheit von Handlungsorten, Begriff des "Erfolgsorts"

BGH NJW 2010, 1232 Internationale Zuständigkeit der Gerichte Deliktsorts (Art. 5 Nr. 3 EuGVO) bei Persönlichkeitsrechts-verletzungen im Internet; anwendbares Recht; kollisionsrechtlicher Charakter von Art. 3 I, II e-commerce Richtlinie (Herkunftslandsprinzip)?: Vorlagebeschluss an den EuGH
EuGH, Urteil v. 25.10.2011 - verb. Rs. C-509/09 und C-161/10 (eDate Advertising GmbH und Martinez), NJW 2012, 137 Internationale Zuständigkeit bei deliktischen Ansprüchen nach Art. 5 Nr. 3 EuGVO bei Streudelikten (Persönlichkeitsrechtsverletzung im Internet): Deliktischer Gerichtsstand am Mittelpunkt der Lebensinteressen des Geschädigten, keine "Mosaikbetrachtung"; Bedeutung des Herkunftslandprinzips nach  Art. 3 II der "e-commerce Richtlinie"
BGH v. 19.7.2012 - I ZR 40/11 Anwendbares Recht bei grenzüberschreitender Unterlassungsklage (Art. 6 Rom II-VO); Rechtswahl durch AGB, AGB-Kontrolle einer Rechtswahlklausel (Versandapotheke) im Verbandsklageverfahren nach UKlaG
BGH v. 14.5.2013 - VI ZR 269/12 Haftung für Persönlichkeitsrechtverletzungen durch Suchwörterergänzung bei Internet-Suchmaschinen (Google); internationale Zuständigkeit nach § 32 ZPO; anwendbares Recht
EuGH v. 10.12.2015 - C-350/14 (Lazar) Anknüpfung des Deliktsstatuts nach Art. 4 Rom II-Verordnung; Angehörigenschäden als bloße "indirekte Schadensfolgen" des Primärereignisses
BGH v. 25.10.2016 - VI ZR 678/15 IZPR: Internationale Zuständigkeit bei Pressedelikten nach Art. 5 LugÜ ("Streudelikt"); Staatenimmunität bei Berichterstattung ausländischer öffentlich-rechtlicher Fernsehsender (Fall Schumacher)
 

§ 6 Internationales Sachenrecht

A. Die maßgeblichen Interessen

B. Anwendbares Recht

I. Belegenheitsrecht - lex rei sitae (Art.43 I EGBGB)

II. (Un-)Zulässigkeit einer Rechtswahl

1. Grundsatz

2. Mittelbare Rechtswahl über den renvoi

III. Ausweichklausel (Art. 46 EGBGB)

C. Reichweite der Anknüpfung (Qualifikation)

I. Dingliche Rechte und Pflichten

1. Typen der Sachenrechte

2. Besitz

3. Eigentumsvermutungen

4. Rechtliche Eigenschaften

5. Entstehung, Änderung, Übertragung und Untergang

6. Unmittelbar aus der Rechtsinhaberschaft resultierende schuldrechtliche Ansprüche

II. Berührungen mit anderen Statuten

1. Schuldstatut (Konsensual- und Trennungsprinzip, Abstraktionsprinzip)

2. Erbstatut

3. Ehegüterstatut

4. Wertpapierrechtsstatut (Forderungsstatut)

D. Renvoi (Art. 4 I EGBGB)

I. Zulässigkeit (Art. 4 I EGBGB)

II. Praktische Bedeutung

E. Statutenwechsel

I. Offene Tatbestände

1. Keine rechtliche Anerkennung

2. Berücksichtigung von Auslandstatsachen (Art. 43 III EGBGB)

II. Abgeschlossene Tatbestände

1. Anerkennung wohlerworbender Rechte

2. Unbekannte Rechtsinstitute

a) Transposition

b) Vorbehalt des neuen Belegenheitsrechts (Art. 43 II EGBGB)

3. Vollendung des Erwerbs durch Statutenwechsel

a) Offene Tatbestände (Art. 43 III EGBGB)

b) Heilung unwirksamer abgeschlossener Tatbestände durch Statutenwechsel?

4. Wiederaufleben dinglicher Rechte

F. Sonderfälle

I. Internationaler Versendungskauf

II. Res in transitu

III. Transportmittel (Art. 45 EGBGB)

IV. Grundstücksemissionen (Art. 44 EGBGB)

V. Erwerb vom Nichtberechtigten

1. Genehmigung des Berechtigten

2. Gutgläubiger Erwerb

VI. Internationaler Kulturgüterschutz

1. Art. 12 der Richtlinie 93/7/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaften über die Rückgabe von unrechtmäßig aus dem Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats verbrachten Kulturgüter vom 15. März 1993 (Abl. EG 1993 Nr. L 74, S. 74)

2. § 8 KultGüRückG v. 15.10.1998 (BGBl. I 3162)

3. § 20 KulturgutSchutzG

VII. Internationales Enteignungsrecht

Literaturhinweise (Auswahl):

v. Hoffmann/Thorn IPR § 12
Kropholler IPR § 53
Rauscher IPR S. 401 - 418
Siehr IPR § 38

Pfeiffer, NJW 1999, 3674

Die Entwicklung des Internationalen Vertrags-, Schuld- und Sachenrechts 1997-1999

ders. NJW 1997, 1207

Die Entwicklung des Internationalen Vertrags-, Schuld- und Sachenrechts in den Jahren 1995/96

Pfeiffer, IPRax 2000, 270

Der Stand des Internationalen Sachenrechts nach seiner Kodifikation

Stoll, IPRax 2000, 259

Zur gesetzlichen Regelung des internationalen Sachenrechts in Art. 43-46 EGBGB

Rechtsprechung

BGHZ 39, 173

Internationales Sachenrecht (Art. 43 ff EGBGB): Anerkennung dinglicher Rechte nach Statutenwechsel und Unvereinbarkeit mit inländischem Sachenrecht (heute: Art. 43 II EGBGB)

BGHZ 100, 321

Gutgläubiger Erwerb abhandengekommener Sachen, Statutenwechsel und Aufrechterhaltung wohlerworbener Rechte ("Lösungsrecht" des gutgl. Erwerbers abhandengekommener Sachen nach schweizerischem Recht"

BGH NJW 1991, 1415

Transposition nach Statutenwechsel im Internationalen Privatrecht: Dingliches Recht nach ausländischem Statut vs. numerus clausus-Prinzip im deutschen Sachenrecht ("Autohypothek-Fall")

BGH NJW 1994, 939

Abgrenzung von Erbstatut, Sachstatut und Wertpapierrechtsstatut

BGH NJW 1995, 58

Transposition/Anpassung im IPR: Ausländisches Vindikationslegat im Inland

BGH NJW 1998, 1321

lex rei sitae, Abgrenzung zum Vertragsstatut, Reichweite lex rei sitae und mittelbare Rechtswahl im Internationalen Sachenrecht über den renvoi

BGH NJW 2009, 2824 Internationales Sachenrecht: Eigentumserwerb beim Versendungsverkauf; anwendbares Recht

Anhang I: Literatur (Auswahl)

1. Textsammlung:
 
Jayme/Hausmann, Internationales Privat- und Verfahrensrecht, 20. Auflage 2020

2. Studien- und Lehrbücher:

 
von Bar/Mankowski, Internationales Privatrecht, Band 1: Allgemeine Lehren (2. Aufl. 2003)
von Bar/Mankowski, Internationales Privatrecht, Band 2: Besonderer Teil (2. Aufl. 2019)
von Hoffmann/Thorn, Internationales Privatrecht, 9. Auflage 2007, 10. Aufl. 2021 angekündigt
Junker, Internationales Privatrecht, 3. Aufl. 2021
Kegel/Schurig, Internationales Privatrecht, 9. Auflage 2004
Rauscher, Internationales Privatrecht, 5. Auflage 2017

3. Lernhilfen, Fallsammlungen

Coester-Waltjen/Mäsch, Übungen im internationalen Privatrecht und Rechtsvergleichung, 5. Auflage 2017
Fuchs/Hau/Thorn, Fälle zum Internationalen Privatrecht, 5. Aufl. 2019
Rösler, Internationales Privat- und Zivilverfahrensrecht (PdW), 6
. Aufl. 2021
Rauscher, Klausurenkurs zum Internationalen Privatrecht, 4. Aufl. 2019 

4. Kommentierungen (Auswahl):

Bamberger/Roth, BGB, Bd. 5, 4. Aufl. 2020
Thorn in: Grünberger, 81. Auflage 2022
Stürner in: Erman, 16. Auflage 2020, Bd. II (IPR)
Münchener Kommentar, Band 12/13: Internationales Privatrecht, 8. Auflage 2020
Staudinger, mehrere Bände

5. Zeitschriften (nur Inland), Entscheidungs- und Gutachtensammlungen:

Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ), seit 1927;
Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts (IPRax), seit 1981.
Gutachten zum internationalen und ausländischen Privatrecht (IPG), seit 1965
Die deutsche Rechtsprechung auf dem Gebiete des IPR (IPRspr.), seit 1926
Deutsches Notarinstitut, Gutachten zum internationalen und ausländischen Privatrecht, 1993 ff

6. Internet

Links zum Internationalen Privatrecht finden Sie auf der Internetseite des Lehrstuhls unter www.stephan-lorenz.de/lehre/ipr.
Umfangreiche Materialien und Hinweise finden sich insbesondere auf der web-site des Instituts für internationales und ausländisches Privatrecht der Universität zu Köln - Prof. Mansel – (www.ipr.uni-koeln.de) sowie des Instituts für ausländisches  und europäisches Privat- und Verfahrensrecht der Universität Leipzig – Prof. Rauscher – (iprserv.jura.uni-leipzig.de, mit zahlreichen anschaulichen Folien und Übersichten)


Anhang II: Prüfungsaufbau

 

A.         Zulässigkeit der Klage/des Antrags

 

I.          Zuständigkeit

 

1.) Internationale Zuständigkeit

a) Staatsvertragliche Regelungen

aa) Mehrseitige Staatsverträge (Übereinkommen)

bb) Bilaterale Staatsverträge (Abkommen)

b) Autonomes Recht

aa) Vorschriften über die internationale Zuständigkeit

bb) Rückschluss von der örtlichen Zuständigkeit auf die internationale Zuständigkeit

2.)        Sachliche Zuständigkeit (zB §§ 23 Nr. 1, 71 Abs. 1 GVG)

3.)        Örtliche Zuständigkeit

 

II.         Sonstige Verfahrensvoraussetzungen

Unterliegen nach dem lex fori-Prinzip grundsätzlich dem Recht des Gerichtsorts, zB Parteifähigkeit § 50 Abs. 1 ZPO, Prozessfähigkeit § 52 ZPO, Anwaltszwang § 78 Abs. 1 ZPO).

 

B.         Begründetheit der Klage/des Antrags

 

I.          Ermittlung des anwendbaren Rechts

 

1.)        Internationales materielles Einheitsrecht (z.B. CISG, CMR: Vorrang nach Art. 3 EGBGB)

 

è weiter bei II., für Lücken weiter bei 2.)

 

2.)        Auffinden der maßgeblichen Kollisionsnorm des IPR der lex fori (Qualifikation)

 

3.) Kollisionsnorm, in deren Anknüpfungsgegenstand das Rechtsverhältnis fällt

 

a) Europäische oder staatsvertragliche Kollisionsnormen (Vorrang nach Art. 3 EGBGB)

 

aa) EU-Verordnungen (insbes. Rom-VOen)

bb) Bilaterale Abkommen

cc) Multilaterale Abkommen

 

b) Autonomes Kollisionsrecht

 

aa) Intertemporales Kollisionsrecht (Art. 220 EGBGB)

bb) Gesetzliche Regelungen und gewohnheitsrechtliche Kollisionsnormen

 

4.)        Subsumtion der Kollisionsnorm

 

a)         Setzt der Tatbestand der Kollisionsnorm oder ein Tatbestand des anwend­baren materiellen Rechts ein Rechtsverhältnis voraus, zB Ehe, Abstammung,

Scheidung etc. (Problem der Teil- bzw. Vorfrage).

 

b) Auslegung des Anknüpfungsmoments der Kollisionsnorm (beispiels­weise Staatsangehörigkeit, gewöhnlicher Aufenthalt, Parteiautonomie, Belegenheit der Sache, engste Verbindung) und Anwendung auf den konkreten Sachverhalt.

 

5.)        Rechtsfolge

 

a) Verweisung auf deutsches Recht: Anwendung deutschen materiellen Rechts (II.)

 

oder

 

b) Verweisung auf ein ausländisches Recht

 

aa) Bei Rechtsspaltung in der verwiesenen Rechtsordnung uU Unteranknüpfung nach Art. 4 III EGBGB

bb) Sachnorm- oder Gesamtverweisung? (Art. 4 Abs. 1 EGBGB)

cc) Bei Sachnormverweisung: Weiter bei II.

dd) bei Gesamtverweisung: Anwendung des ausländischen Kollisionsrechts, dabei Qualifikation nach dessen Systembegriffen, sofern nicht eine Qualifikationsver­weisung vorliegt.

 

(1) Bei Annahme der Verweisung: Weiter bei II.

(2) Bei Rückverweisung auf deutsches Recht_ Annahme der Rückverweisung (Abbruch der Verweisungskette, Art. 4 Abs. 1 S. 2 EGBGB), Anwendung deutschen materiellen Rechts (II.)

                                    (3)        Bei Weiterverweisung auf ein anderes ausländisches Recht _ neue Prüfung des Kollisionsrechts der weiterverwiesenen Rechtsordnung, sofern die Weiterverweisung ihrerseits Gesamtverweisung ist. Abbruch der Verweisungskette beim deutschen Recht, spätestens bei der Rechtsordnung, die als erste in der Kette wiedererscheint: Weiter bei II.

 

II.         Anwendung des materiellen Rechts

 

1.)        Ermittlung des Inhalts und Anwendung des maßgeblichen materiellen Rechts, evtl. unter Berücksichtigung eines "Handelns unter falschem Recht", weiter bei 3.)

 

 oder

 

2.)        Bei Nichtermittelbarkeit: Ermittlung und Anwendung des Ersatzrechts

 

3.)        Korrektur des unter Anwendung ausländischen Rechts gefundenen Ergebnisses wegen

 

a) Verstoßes gegen zwingende Vorschriften des deutschen Rechts (Eingriffsnormen)?

b) Verstoßes gegen den deutschen ordre public (Art. 6 EGBGB)?

c) Normenmangels oder -häufung bzw. Normwiderspruchs: Erfordernis der Angleichung auf kollisionsrechtlicher oder materiellrechtlicher Ebene

 

III.        Endergebnis

 


 



Anhang III: Glossar

 

                                   

Angleichung

Auflösung sich durch die Anwendung mehrerer Rechtsordnungen auf einen Lebenssachverhalt ergebender Normwiderspruch (auch: „Anpassung“)

Anknüpfung

Verbindung zwischen Tatbestand und Rechtsfolge einer Kollisionsnorm

- akzessorische

Anknüpfung an ein bereits bestehendes anderes Rechtsverhältnis aus Gründen der Sachnähe (z.B. Art. 41 II Nr. 1 EGBGB)

- alternative

Anknüpfung an eines von mehreren Merkmale nach Wahl des Rechtsanwenders: Vorgang ist rechtswirksam, wenn er nach einer (beliebigen) der zur Verfügung gestellten Rechtsordnungen wirksam ist (Günstigkeitsprinzip, "favor"), s. z.B. Art. 11 I EGBGB.

- kumulative

Anknüpfung an mehrere Merkmale, die gleichzeitig vorliegen müssen: Vorgang ist nur dann rechtswirksam, wenn er nach allen Rechtsordnungen zugleich wirksam ist .
Hauptzweck: Vermeidung „hinkender“ Rechtsverhältnisse, s. z.B. Art. 13 I EGBGB

- objektive

Vom Parteiwillen (Rechtswahl) unabhängige Anknüpfung

- subjektive

Anknüpfung an den Parteiwillen (Rechtswahl), s. z.B. Art. 3 Rom I-VO)

- subsidiäre

Anknüpfung, die nur erfolgt, wenn ein vorrangiges Merkmal ausfällt (z.B. Art. 14 I Nr. 2, 3 EGBGB), "Anknüpfungsleiter"

- unwandelbare

Anknüpfung zu einem bestimmten Zeitpunkt, legt anwendbares Recht endgültig auch mit Wirkung für die Zukunft fest (z.B. Art. 15 I EGBGB)

- wandelbare

Anknüpfung zum jeweiligen Zeitpunkt der Beurteilung, anwendbares Recht kann sich also ändern (z.B. Art. 18 EGBGB)

Anknüpfungsleiter

s. subsidiäre Anknüpfung

Ausweichklausel

Kollisionsnorm, welche die Abweichung von der grundsätzlich maßgeblichen Kollisionsnorm ermöglicht, wenn der Sachverhalt eine wesentlich engere Bindung zu einer anderen als der regelmäßig berufenen Rechtsordnung aufweist, s.z.B. Artt. 41, 46 EGBGB und Art. 4 IV Rom I-VO (auch: Ausnahmeklausel oder „escape clause“)

Autonomes Recht

Innerstaatliches Recht nicht staatsvertraglichen Ursprungs

Brüssel Ia-Verordnung (EuGVO) Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen
Brüssel II-Verordnung (EuEheVO) Verordnung (EG) Nr. 2201/2003 des Rates vom 27. November 2003 über die Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1347/2000

Deliktsstatut

Das auf eine unerlaubte Handlung anwendbare Recht (s. Art. 40 EGBGB)

dépeçage

Unterschiedliche Anknüpfung zusammenhängender Fragen durch verschiedene Verweisungen

Eingriffsnormen

Unmittelbar anwendbare Normen des Gerichtsortes (lois d'application immédiate, positiver ordre public)

Einheitsrecht

Einheitliches materielles Recht (Sachrecht), z.B. CISG

Erbstatut

Das auf die Erbfolge anwendbare Recht (s. EuErbVO)

Ersatzrecht

Rechtsordnung, die anstelle der an sich berufenen Rechtsordnung zur Anwendung kommt (etwa bei ordre public-Verstoß oder Nichtermittelbarkeit des anwendbaren Rechts)

Erstfrage

Rechtsfolge im Tatbestand einer Kollisionsnorm (s. auch Vorfrage); z.B. "Ehe" in Art. 14 – 17 EGBGB

favor legitimationis     

Alternative Anknüpfung der Frage der Abstammung/Ehelichkeit zur Begünstigung der Feststellung des Statusverhältnisses

favor negotii

favor testamenti                      

Alternative Anknüpfung der Formwirksamkeit eines Rechtsgeschäfts zur Begünstigung der Formwirksamkeit (Art. 11 EGBGB).

Formstatut

Das auf die Form einer Rechtshandlung anwendbare Recht (Art. 11 EGBGB)

forum shopping

Gezielte Auswahl eines international zuständigen Gerichts zur Beeinflussung der kollisionsrechtlichen und im Ergebnis auch materiellrechtlichen Entscheidung.

fraude à la loi, fraus legis

Gesetzesumgehung

Gesamtverweisung     

Kollisionsrechtliche Verweisung, welche sich auch auf das Kollisionsrecht der verwiesenen Rechtsordnung bezieht (Voraussetzung einer Rück- oder Weiterverweisung), Art. 4 I S. 1 EGBGB

Geschäftsstatut           

Das auf eine Rechtshandlung anwendbare materielle Recht

Gesellschaftsstatut

Das auf eine Gesellschaft anwendbare Recht

Günstigkeitsprinzip

Grundsatz, wonach eine Rechtshandlung im Interesse ihrer Wirksamkeit alternativ nach mehreren Rechtsordnungen beurteilt wird (zB Art. 19 EGBGB).

Güterrechtsstatut

Das auf die güterrechtlichen Verhältnisse zwischen Ehegatten anwendbare Recht

Hauptfrage s. Vorfrage

Heimatrecht

Recht des Staates, dessen Staatsangehörigkeit eine Person besitzt

ius sanguinis               

Das Recht der Abstammung (Staatsangehörigkeitsrecht)

ius soli            

Das Recht des Geburtsortes (Staatsangehörigkeitsrecht)

Kollisionsnorm            

Norm des staatsvertraglichen oder autonomen IPR, welche die auf einen Sachverhalt mit Auslandsberührung anwendbare Rechtsordnung bezeichnet

lex cartae sitae

Recht des Ortes, an dem sich eine Urkunde befindet

lex causae                  

Das Recht, welches die jeweilige Sachfrage anwendbar ist

lex destinationis

Das Recht des Bestimmungsortes

lex domicilii

Das Recht des Wohnsitzstaates

lex fori                        

Das am (jeweiligen) Gerichtsort geltende Recht

lex loci actus

Recht Handlungsortes

lex loci contractus

Recht des Vertragsabschlussortes

lex loci delicti (commissi)

Recht des Deliktsortes (Art. 40 I EGBGB)

lex patriae                  

Heimatrecht

lex rei sitae                

„Das Gesetz der gelegenen Sache“: Das Recht des Ortes, an dem sich die Sache befindet (Art. 43 I EGBGB)

lex stabuli                   

Das Recht des Standorts (Heimathafens, Zulassungsortes etc.)

locus regit actum

Wörtlich: „Der Ort bestimmt die Handlung“; Bezeichnung der Anknüpfung an der Vornahmeort für die Formgültigkeit einer Rechtshandlung (Art. 11 I letzter Hs. EGBGB; Art. 11 I a.E. Rom I-VO) 

loi uniforme                

Staatsvertragliche (Kollisions-)Norm, welche nicht nur im Verhältnis zu Mitgliedsstaaten, sondern in allen Fällen mit Auslandsbezug Anwendung findet.

lois d'application immédiate

s. unter "Eingriffsnormen"

Mehrstaater

Person, die mehr als eine Staatsangehörigkeit besitzt, s. Art. 5 I EGBGB

ordre public                

Öffentliche Ordnung (Art. 6 EGBGB)

Parteiautonomie

Rechtswahlfreiheit im IPR (z.B. Art. 3 Rom I-VO), s. auch „professio iuris“

Personalstatut

Das auf die persönlichen Rechtsverhältnisse (Personen-, Familien- und Erbrecht) einer natürlichen Person anwendbare Recht; das auf die Rechts­verhältnisse einer juristischen Person bzw. Personengesamtheit anwendbare Recht

professio iuris

Kollisionsrechtliche Rechtswahl

prorogatio fori, Prorogation

Gerichtsstandsvereinbarung

Qualifikation

Kategorisierung einer Rechtsfrage zur Auffindung der maßgeblichen Kollisionsnorm (Ermittlung des sachlichen Anwendungsbereichs einer Kollisionsnorm)

(hidden) renvoi           

(versteckte) Rück- oder Weiterverweisung

res in transitu              

Sachen auf dem Transport

Rom I-Verordnung                 (Offizielle Bezeichnung der) Verordnung (EG) Nr. 593/2008 über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht
Rom II-Verordnung                 (Offizielle Bezeichnung der) Verordnung (EG) Nr. 864/2007 über das auf außervertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht 
Rom III-Verordnung  (Inoffizielle Bezeichnung der) VO (EU) Nr. 1259/2010 des Rates vom 20.12.2010 zur Durchführung einer Verstärkten Zusammenarbeit im Bereich der Ehescheidung und Trennung ohne Auflösung des Ehebandes anzuwendenden Rechts
Rom IV-Verordnung (Inoffizielle Bezeichnung der)  VO über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung und die Vollstreckung von Entscheidungen im Bereich des Ehegüterrechts.
Rom V-Verordnung (ErbVO)  (Inoffizielle Bezeichnung der) VO (EU) über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung und die Vollstreckung von Entscheidungen und öffentlichen Urkunden in Erbsachen sowie zur Einführung eines Europäischen Nachlasszeugnisses
Rom VI-VO (Inoffizielle Bezeichnung der) VO (EG) Nr. 4/2009 des Rates über die Zuständigkeit und das anwendbare Recht, die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen und die Zusammenarbeit in Unterhaltssachen vom 18. Dezember 2008

(versteckte) Rückverweisung                

Verweisung der im Wege der Gesamtverweisung berufenen Rechtsordnung auf das Recht der verweisenden Kollisionsnorm

Sachnorm

Norm, die eine Rechtsfolge auf der Ebene des materiellen Rechts enthält

Sachnormverweisung 

Kollisionsrechtliche Verweisung, welche sich nicht auch auf das Kollisionsrecht der verwiesenen Rechtsordnung, sondern direkt auf deren materiellrechtliche Regelungen bezieht (Folge: Ausschluss einer Rück- oder Weiterverweisung), s. Art. 3a I EGBGB

Statut

Die für eine bestimmte Rechtsfrage maßgebende Rechtsordnung (zB Vertragsstatut, Deliktsstatut, Eheschließungsstatut, Erbstatut etc.)

Statutenwechsel

Wechsel der auf einen Sachverhalt anwendbaren Rechtsordnung infolge Änderung der Anknüpfungstatsachen oder der maßgeblichen Kollisionsnorm

Sonderanknüpfung s. Teilfrage

Substitution

Subsumierbarkeit von Auslandstatsachen unter Tatbestand einer Sachnorm

Teilfrage Sachgebiet, das unabhängig von dem Zusammenhang, in welchem es relevant ist, generell in einer speziellen Kollisionsnorm geregelt ist (= Sonderanknüpfung), z.B. Geschäftsfähigkeit, Art. 7 I EGBGB.

Transposition

(veränderte) Übernahme einer nach ausländischem Recht entstandenen Rechtslage (Art. 43 II EGBGB)

Unterhaltsstatut

Das auf Unterhaltsverpflichtungen anwendbare Recht

Vorbehaltsklausel

s. ordre public

Vorfrage

Kollisionsrechtliche Behandlung präjudizieller Rechtsverhältnisse (Rechts­folge des materiellen Rechts im Tatbestand einer Sachnorm)

Weiterverweisung

Verweisung der im Wege der Gesamtverweisung berufenen Rechtsordnung auf das Recht eines dritten Staates. Kann ihrerseits Gesamt- oder Sachnormverweisung sein

Wirkungsstatut

Das Recht, dem die Wirkungen eines rechtlichen Vorgangs unterliegen.