Internationales Privatrecht I
- Allgemeiner Teil -
Wintersemester 2003/2004
Gliederung der Vorlesung
§ 1 Funktion und Bedeutung des IPR
- Gegenstand und Funktion des IPR (Art. 3 I EGBGB)
- Einführungsfälle - Notwendigkeit des IPR
- Name, Begrifflichkeit
- Die Staatlichkeit des IPR
- Öffentliches Recht oder Privatrecht?
Abgrenzung zu anderen Materien
- IPR und Internationales Zivilprozeßrecht (IZPR)
- IPR und materielles Recht (Sachrecht)
- IPR und Einheitsprivatrecht
- UN-Kaufrecht (CISG)
- Wechsel- und Scheckrecht
- Transportrecht (CMR)
- Factoring
- IPR und Europarecht
- IPR und Völkerrecht
- IPR und Rechtsvergleichung
- Andere Kollisionsrechte
- Interlokales Recht
- Intertemporales Recht
- Interpersonales Recht
- Internationales Strafrecht
- Internationales Öffentliches Recht
Literaturhinweise (Auswahl, weitere Hinweise s. die
Literaturliste)
v.
Bar/Mankowski IPR I, §§ 1 - 5
v. Hoffmann, IPR, § 1
Junker, IPR § 1 Rn. 1 - 58
Kegel/Schurig, IPR, § 1
Kropholler IPR § 1, 8, 10 - 12
Rauscher
IPR S. 1 - 5
s. auch die Broschüre des Bundesjustizministeriums
"Internationales Privatrecht"
(pdf, Stand: Oktober 1999)
§ 2 Geschichte des IPR
- Antike
- Lex originis und lex fori: Personalitätsprinzip und die Rechtlosigkeit des Fremden
- ius gentium: Materielles Sonderrecht für Fremde
Völkerwanderung und Hochmittelalter: Erste Tendenzen zur Anwendung fremden Rechts (Personalitätsprinzip und Territorialitätsprinzip)
Statutenlehre (1300 - 1800)
- Entwicklung in Oberitalien (12, 13. Jhdt.)
- Ausgangspunkt: Die Notwendigkeit der Regelung des Gesetzeskonflikts
- Aldricus: "consuetudo, quae potior et utilior videtur" ("better-law-approach")
- Statutentheorie (Bartulus de Sassoferrato, Baldus des Ubaldis)
- Statuta personalia: lex originis
- Statuta realia: lex rei sitae
- Statuta mixta: lex loci actus
- Fortentwicklung in Frankreich (16. Jhdt.)
- Charles Dumoulin: Anknüpfung an den Parteiwillen, Anknüpfung der statuta personalia an das domicile
- Bertrand d'Argentré: "Les coûtumes sont réelles"
- Niederländer im 17. Jhdt.: Verbindung der Statutenlehre mit naturrechtlichen Gedanken und der staatlichen Souveränität: comitas-Lehre (Ulrich Huber)
Privatrechtskodifikationen der Aufklärung (Codex Maximilaneus, PrALR, AGBGB, Code Civil)
Rezeption der comitas-Lehre im anglo-amerikanischen Rechtskreis im 18./19. Jhdt.
- USA: Comity of nations, domicile-Anknüpfung (Joseph Story)
- England: Jurisdiction und lex fori-Prinzip
Überwindung der Statutenlehre in Deutschland
- Carl Georg Wächter
- Friedrich Karl von Savigny
- Comitas als Ausgangspunkt
- Der "Sitz des Rechtsverhältnisses": Domizil-Anknüpfung
Moderne Entwicklung des europäischen IPR
- Italienische Rechtsschule: Nationalität, Staatsangehörigkeitsprinzip (Mancini)
- Die Entwicklung in Frankreich
- US-amerikanische Theorien
- Restatement Second of the Conflict of Laws 1972: "most significant relationship", "policies"
- "lex-fori-approach" (Ehrenzweig)
- "Governmental interest analysis" (Currie)
- Der "Better-law-approach", bestimmt von "choice influencing considerations" (Leflar)
- Moderne Kodifikationen
Literaturhinweise: |
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|
v. Bar/Mankowski IPR
I, § 6
v. Hoffmann, IPR, § 2 Rn. 1 ff
Junker, IPR Rn. 60 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 3
Kropholler IPR § 2
Rauscher
IPR S. 6 - 10
Umfassend:
Gutzwiller, Geschichte des IPR (1977) |
Jayme JuS 1988, 933 |
Pasquale Stanislao Mancini (1817-1888):
Die Nation als Rechtsbegriff im internationalen Privatrecht. |
Umfassende Darstellung: |
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Gutzwiller, Geschichte des IPR (1977) |
§ 3 Ziele und Interessen des IPR
- Materiell-privatrechtliche und international-privatrechtliche Gerechtigkeit
Parteiinteressen
Verkehrsinteressen
Ordnungsinteressen
- Äußerer Entscheidungseinklang
- Innerer Entscheidungseinklang
- Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit
- Sonstige Ordnungsinteressen
- "Heimwärtsstreben" als legitimes Interesse?
- Durchsetzbarkeit (Art. 3 Abs. 3 EGBGB)
Materiellrechtliche Wertungen: Sachlich bestes Recht versus räumlich bestes Recht (Art. 6 EGBGB)
Staatsinteressen
- Sonderanknüpfungen
- Eingriffsnormen (Art. 34 EGBGB)
- ordre public (Art. 6 EGBGB)
§ 4 Rechtsquellen des IPR
- Nationales (autonomes) Recht: Entwicklung und Reformbestrebungen
- EGBGB 1900
- RAG-DDR 1975
- IPR-Neuregelungsgesetz 1986
- Neuregelung des IPR der außervertraglichen Schuldverhältnisse und des Sachenrechts 1999
- Jüngste Änderungen
- Kollisionsnormen außerhalb des EGBGB
- Gesetzlich nicht geregelte Bereiche
- Systematik des EGBGB
- Allgemeiner Teil des IPR (Artt. 3 ff EGBGB)
- Struktur des Besonderen Teils (Artt. 7 ff EGBGB)
Staatsverträge
- Multilaterale Übereinkommen
- Die Abkommen der
Haager Konferenz für IPR
(zur Arbeit der Haager Konferenz s. auch die
Power-Point-Präsentation der Konferenz)UN-Übereinkommen
Abkommen im Zusammenhang mit der EG
Bilaterale Übereinkommen
- Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag mit den USA.
- Deutsch-iranisches Niederlassungsabkommen
- Deutsch-türkisches Nachlaßabkommen
Konventionskonflikte
IPR und Grundgesetz
- Kollisionsnormen und Grundgesetz (BVerfGE 31, 48 "Spanierbeschluß")
- Rechtsanwendungsergebnis und Grundgesetz (Art. 6 EGBGB)
IPR und Europarecht
- Europäisches Kollisionsrecht
- Europarechtskonformität des autonomen IPR
- Mittelbare horizontale Direktwirkung von Richtlinien
Rangfolge der Normen (Art. 3 II EGBGB)
Literaturhinweise:
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v. Bar/Mankowski IPR
I, §§ 3, 4
v. Hoffmann, IPR, § 1 Rn. 42 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 4 S. 182
ff
Rauscher
IPR S. 17 - 25 |
Weiterführende Links:
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Haager Konferenz für IPR
(alle Konventionen im Volltext)
Power-Point-Präsentation der Konferenz |
Rechtsprechung:
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BVerfGE 31, 58 ff |
IPR
und Grundrechte I: Verfassungsmäßigkeit von Kollisionsnormen, ordre public
(Art. 6 EGBGB, Art. 30 EGBGB a.F.) und Grundrechte ("Spanier"-Beschluß) |
BVerfG NJW 1983, 1986 |
IPR
und Grundrechte II: Die Nichtigerklärung von Art. 15 EGBGB a.F. (Anschluß
an
BVerfGE 31, 58 - "Spanierbeschluß") |
BVerfG v. 18.12.2002 - 1 B BvR 108/96 |
IPR und Grundrechte III: Kollisionsrecht und
Gleichberechtigungsgrundsatz im internationalen Ehegüterrecht::
Das "Weiterleben" des Mannesrechts nach Art. 220 Abs. 3 S. 1 Nr. 2
EGBGB |
EuGH Urteil v.
9.3.1999, Rs. C-212/97 "Centros", Slg. I 1999, 1459 = NJW 1999, 2027 |
IPR und Europarecht: Sitztheorie im Internationalen Gesellschaftsrecht und
Niederlassungsfreiheit des EG-Vertrags (Art. 43 EGV, ex-Art. 52 EGV)
|
Material:
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Wiener UN-Konvention über
das Recht der Verträge v. 23.5.1969, BGBl. 1985 II S. 926:
Art. 30 Anwendung
aufeinanderfolgender Verträge über denselben Gegenstand
(1) Vorbehaltlich des Artikels 103 der Charta der Vereinten Nationen
bestimmen sich die Rechte und Pflichten von Staaten, die
Vertragsparteien aufeinanderfolgender Verträge über denselben
Gegenstand sind, nach den folgenden Absätzen.
(2) Bestimmt ein Vertrag, dass er einem früher oder später
geschlossenen Vertrag untergeordnet ist oder nicht als mit diesem
unvereinbar anzusehen ist, so hat der andere Vertrag Vorrang.
(3) Sind alle Vertragsparteien eines früheren Vertrags zugleich
Vertragsparteien eines späteren, ohne dass der frühere Vertrag
beendet oder nach Artikel 59 suspendiert wird, so findet der frühere
Vertrag nur insoweit Anwendung, als er mit dem späteren Vertrag
vereinbar ist.
(4) Gehören nicht alle Vertragsparteien des früheren Vertrags zu den
Vertragsparteien des späteren,
a) so findet zwischen Staaten, die Vertragsparteien beider Verträge
sind, Absatz 3 Anwendung;
b) so regelt zwischen einem Staat, der Vertragspartei beider
Verträge ist, und einem Staat, der Vertragspartei nur eines der
beiden Verträge ist, der Vertrag, dem beide Staaten als
Vertragsparteien angehören, ihre gegenseitigen Rechte und Pflichten.
(5) Absatz 4 gilt unbeschadet des Artikels 41 sowie unbeschadet
aller Fragen der Beendigung oder der Suspendierung eines Vertrags
nach Artikel 60 und aller Fragen der Verantwortlichkeit, die sich
für einen Staat aus Abschluss oder Anwendung eines Vertrags ergeben
können, dessen Bestimmungen mit seinen Pflichten gegenüber einem
anderen Staat auf Grund eines anderen Vertrags unvereinbar sind.
|
§ 5 Kollisionsnormen, kollisionsrechtliche Hilfsnormen und Sachnormen
- Sachnorm und Kollisionsnorm
- Tatbestand und Rechtsfolge von Sachnormen
- Tatbestand und Rechtsfolge von Kollisionsnormen
- Selbständige und unselbständige Kollisionsnormen
- Kollisionsrechtliche Hilfsnormen
Begriff und Aufbau von Kollisionsnormen
- Anknüpfungsgegenstand (Verweisungsgegenstand)
- Anknüpfungsmoment (Anknüpfungspunkt)
- Staatsangehörigkeit
- Wohnsitz
- Gewöhnlicher Aufenthalt
- Belegenheit
- Handlungsort, Tatort
- "Engste Verbindung"
- Parteiwille
- lex fori
- Anknüpfungstechniken
- Alternativanknüpfung, subsidiäre Anknüpfung ("Anknüpfungsleitern")
-
Kumulative (gekoppelte) Anknüpfung
-
Akzessorische Anknüpfung
- Ausweichklauseln
- Unwandelbare und wandelbare Anknüpfung, Versteinerung und Statutenwechsel
- Unwandelbare Anknüpfung und "Versteinerung"
- Arten des Statutenwechsels
- Folgen, "wohlerworbene Rechte"
- Einseitige und mehrseitige Kollisionsnormen
- Exklusivnormen
- Versteckte Kollisionsnormen
- Anknüpfungsergebnis: Das verwiesene Recht ("Statut")
Abgrenzung von anderen Normen
- (Selbstbegrenzende) Sachnormen
- Sachnormen mit auslandsbezogenen Tatbestandselementen ohne kollisionsrechtlichen Gehalt
- Eingriffsnormen (lois d'application immédiate)
Literaturhinweise:
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v. Bar/Mankowski, IPR I § 4 III 3 (Eingriffsnormen), § 7 I
(Grundfragen der Anknüpfung)
v. Hoffmann, IPR, § 4
Rn. 1 ff
Kegel/Schurig, IPR, § 6
Kropholler IPR §§ 13, 19, 20
Rauscher
IPR S. 33 - 40
|
Kegel IPRax 1996, 309 |
The Conflict-of-Laws Machine -
Zusammenhang im Allgemeinen Teil des IPR |
Rechtsprechung:
|
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OLG Nürnberg
NJW-RR 1998, 2 |
Rechtsfolgen einer
Doppelehe im IPR: Kumulative Anknüpfung und der Grundsatz des "ärgeren
Rechts" |
OLG Stuttgart
FamRZ 2003, 1669 |
Ehescheidungsstatut (Art. 17 EGBGB), „versteckte
Rückverweisung“ (hidden renvoi) bei spiegelbildlicher „jurisdiction“ |
§ 6 Anwendung von Kollisionsnormen
- Zwingender Charakter des IPR
-
Die Lehre vom fakultativen Kollisionsrecht
-
Zwingender Charakter und kollisionsrechtliche Privatautonomie
Qualifikation
- Problemstellung
- Systemunterschiede zwischen der lex fori und ausländischem Recht
- Unbekannte Rechtsinstitute einer ausländischen Rechtsordnung
- Qualifikationsmethoden
- lex fori
- lex causae, Qualifikationsverweisung
- Rechtsvergleichende Qualifikation
- Funktionelle Qualifikation
- Autonome Qualifikation (Staatsvertragliche Kollisionsnormen)
Literaturhinweise: |
|
|
v. Bar/Mankowski, IPR I §
7 II
v. Hoffmann, IPR, § 6
Rn. 1 - 30
Kegel/Schurig, IPR, § 7
Kropholler IPR §§ 15 - 18
Rauscher
IPR S. 95 - 104 |
Kegel IPRax 1996, 309 |
The Conflict-of-Laws Machine -
Zusammenhang im Allgemeinen Teil des IPR |
Hebert JuS 2000,
254 |
Fallbearbeitung und Qualifikationsprobleme im Internationalen
Privatrecht. |
Rechtsprechung: |
|
RGZ
7, 21 ff |
Qualifikation im IPR bei
Systemunterschieden ("Nachfrage"): Die "unsterbliche Blamage" des
Reichsgerichts ("Tennessee-Wechsel-Fall") |
BayObLGZ 1999, 163 |
Qualifikation im IPR: Anknüpfung dem
eigenen materiellen Recht nicht (mehr) bekannter Rechtsinstitute
(Legitimation des nichtehelichen Kindes) |
OLG Karlsruhe NJW 1990, 1420 |
Qualifikation von § 1371 BGB |
LG Mosbach ZEV 1998, 498 = JuS 1999, 296 =
IPRspr. 1997, 119 |
Qualifikation von § 1371 BGB, Angleichung bei Normenhäufung |
BGHZ 24, 352
und
BGHZ 144, 251 |
Rück- und Weiterverweisung,
Qualifikationsverweisung: Bewegliches und unbewegliches Vermögen |
BGHZ 29, 137 |
Qualifikation im
Internationalen Privatrecht: Stellvertretung bei der Eheschließung als Formfrage
("Handschuhehe") |
BGHZ 47, 324 |
Qualifikation im IPR: lege fori-Qualifikation dem
inländischen Recht unbekannter Rechtsinstitute (Trennung von Tisch und
Bett) |
BGH NJW 1987, 2161 |
Qualifikation im
Internationalen Privatrecht: Islamisch-rechtliche Morgengabe |
OLG Düsseldorf FamRZ 1998, 1627 |
Qualifikation, Vorfrage
und Substitution im Internationalen Privatrecht: Das Erbrecht des
Adoptivkindes |
OLG Frankfurt/Main FamRZ
2001, 293 |
Prozeßrechtliche Qualifikation
eines obligatorischen Versöhnungsversuchs vor der Ehescheidung (Kroatien) |
Das "Personalstatut" (Art. 5 EGBGB)
- Staatsangehörigkeitsanknüpfung (Art. 5 I EGBGB)
- Internationales Staatsangehörigkeitsrecht
- Grundzüge des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts
- Mehrfache Staatsangehörigkeit (Art. 5 I EGBGB)
- Grundsatz der effektiven Staatsangehörigkeit (Art. 5 I 1 EGBGB)
- Vorrang der deutschen Staatsangehörigkeit (Art. 5 I 2 EGBGB)
- Sachlicher Anwendungsbereich der Regelung, Ausnahmen
- Staatenlose, Personen unbekannter Staatsangehörigkeit
- New Yorker UN-Übereinkommen über die Rechtsstellung der Staatenlosen v. 28.9.1954
- Autonomes Recht (Art. 5 II EGBGB)
- Flüchtlinge und Vertriebene
- Internationale Flüchtlinge
- UN-Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28.7.1951 ("Genfer Flüchtlingskonvention")
- Zweck
- Persönlicher Anwendungsbereich: Flüchtlingseigenschaft
- Feststellung der Flüchtlingseigenschaft, Verhältnis zum AsylVfG
- Kollisionsrechtliche Behandlung von Flüchtlingen - Personalstatut (Art. 12 GK)
- Gesetz zur Neuregelung des Asylverfahrens v. 26.6.1992 (AsylVfG)
- Zweck
- Persönlicher Anwendungsbereich: Anerkannte Asylberechtigte
- Kollisionsrechtliche Behandlung von anerkannten Asylberechtigten - Personalstatut (§ 2 Abs. 1 AsylVfG)
- Verhältnis zur Genfer Flüchtlingskonvention
- Gesetz über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge v. 22.7.1980
- AHK-Gesetz Nr. 23 über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge v. 17.3.1950 iVm Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet v. 25.4.1951
- Volksdeutsche Flüchtlinge und Vertriebene (Art. 9 Abs. 2 Ziff. 5 FamRÄndG iVm Art. 116 GG)
- Persönlicher Anwendungsbereich
- Kollisionsrechtliche Behandlung
- Aufenthaltsanknüpfung
- Gewöhnlicher Aufenthalt
- Änderung des gewöhnlichen Aufenthalts ohne/gegen den Willen des gesetzlichen Vertreters (Art. 5 III EGBGB)
- Schlichter Aufenthalt
- "Domicile"-Begriff des anglo-amerikanischen Rechtskreises
Vorfrage, Erstfrage, Nachfrage und Teilfrage
- Problemstellungen, Terminologie und Beispiele
- Lösungsalternativen
- Selbständige oder unselbständige Vorfragenanknüpfung?
Literaturhinweise: |
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|
v. Bar/Mankowski
, IPR I § 7 III
v. Hoffmann, IPR, § 6 Rn. 42 - 72
Kegel/Schurig, IPR, § 9
Kropholler IPR § 32
Rauscher
IPR S. 105 - 120 |
Kegel IPRax 1996, 309 |
The Conflict-of-Laws Machine -
Zusammenhang im Allgemeinen Teil des IPR |
Rechtsprechung: |
|
OLG Hamm NJW-RR 1993, 838 |
Selbständige Anknüpfung der Vorfrage einer bestehenden Ehe des
Erblassers, deutsches Scheidungsurteil |
OLG Düsseldorf FamRZ 1998, 1627 |
Qualifikation, Vorfrage
und Substitution im Internationalen Privatrecht: Das Erbrecht des
Adoptivkindes |
BGH NJW 2002, 1268 |
Aufhebung
einer bigamischen Ehe, Eheschließungsstatut, Vorfrage der Auflösung der Vorehe,
Rechtsschutzbedürfnis |
BayObLG NJW FamRZ 2003, 310 |
Unselbständige Vorfragenanknüpfung
im internationalen Namensrecht und (absolute) Wirkung inländischer
Statusurteile |
Anknüpfungserschleichung (Gesetzesumgehung, fraus legis, fraude à la loi)
- Echte Gesetzesumgehung
- Unechte Gesetzesumgehung (Rechtsumgehung)
Scheitern der Anknüpfung (Nichtermittelbarkeit der anzuwendenden Rechtsordnung)
Unteranknüpfung bei Mehrrechtsstaaten (Art. 4 III EGBGB)
- Phänomene: Interlokale, interpersonale und interreligiöse Rechtsspaltung
- Notwendigkeit der Unteranknüpfung
- Gesamtstaatliches IPR der verwiesenen Rechtsordnung
- Gesamtstaatliches ILR der verwiesenen Rechtsordnung
- Engste Verbundenheit
- Rück- und Weiterverweisung
Literaturhinweise: |
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v. Bar/Mankowski
, IPR I § 4 IV
v. Hoffmann, IPR, § 6 Rn. 117 -
121
Kegel/Schurig, IPR, § 11
Kropholler IPR §§ 29, 30
Rauscher IPR S. 84 - 88 |
Otto
IPRax 1994, 1 ff |
Die Bedeutung des Art. 4 Abs. 3 EGBGB bei
Verweisung auf das Recht eines Mehrrechtsstaats |
Rauscher IPRax
1987, 206 |
Die Ausschaltung fremden interlokalen Rechts durch Art. 4
III S. 1 EGBGB |
Spickhoff JZ 1993,
336 |
Die engste Verbindung im interlokalen und internationalen
Familienrecht |
Rechtsprechung: |
|
OLG Düsseldorf
FamRZ 1995, 1202 |
Unteranknüpfung bei Mehrrechtsstaaten (Art. 4
III EGBGB) – interlokales Privatrecht der verwiesenen Rechtsordnung,
„engste Verbindung“ |
Sachnormverweisung und Gesamtverweisung: Der renvoi (Art. 4 I, II EGBGB)
- Die "Entdeckung" der Problems:
Cass. Civ. vom 5.5.1875, 24.6.1878 und 22.2.1882 ("Forgo")
Sachnormverweisung, Rückverweisung (renvoi au premier degré) und Weiterverweisung (renvoi au second degré)
- Internationaler Entscheidungseinklang
- "Heimwärtsstreben"
Gründe für den renvoi
- Abweichende Anknüpfungsmomente der verwiesenen Rechtsordnung
- Abweichende Qualifikation (renvoi kraft abweichender Qualifikation)
Grundsatz der Gesamtverweisung (Art. 4 I EGBGB)
Ausnahmen (Sachnormverweisungen)
- Ausdrückliche Verweisung auf Sachnormen (Art. 3 I 2 EGBGB)
- Staatsvertragliches Kollisionsrecht
- Sinnvorbehalt (Art. 4 I 1 Hs. 2 EGBGB)
- Rechtswahl (Art. 4 II EGBGB)
Die Anwendung ausländischen Kollisionsrechts
- Qualifikation lege causae und Qualifikationsrenvoi
- Annahme der Verweisung
- Offene und versteckte Rück- und Weiterverweisung ("hidden renvoi")
- Rückverweisung als Sachnormverweisung (Art. 4 I 2 EGBGB)
- Rückverweisung und ordre public
- Weiterverweisung
- Reichweite des renvoi, kollisionsrechtliche Rechtsspaltung
- Das Versagen des renvoi als Mittel zur Herstellung internationalen Entscheidungseinklangs und die
foreign court theory
- Nichtfeststellbarkeit ausländischen Kollisionsrechts
Literaturhinweise: |
|
|
v. Bar/Mankowski
, IPR I § 7 IV
v. Hoffmann, IPR,
§ 6 Rn. 73 - 116
Kegel/Schurig, IPR,
§ 10
Kropholler IPR
§§ 24, 25
Rauscher
IPR S. 73 - 81 |
Ebenroth/Eyles IPRax 1989, 1 |
Der Renvoi nach der Novellierung des deutschen
internationalen Privatrechts |
Kartzke IPRax 1988, 8 |
Renvoi und Sinn der Verweisung |
Rauscher NJW 1988, 2151 |
Sachnormverweisung aus dem Sinn der Verweisung |
Mäsch RabelsZ 61 (1997) 285 ff |
Der Renvoi - Plädoyer für die Begrenzung einer
überflüssigen Rechtsfigur |
Bauer Jura 2002, 800 ff |
Der Streit um das Kind kennt keine Grenzen
(Erörterung des "versteckten renvoi" an einem Fallbeispiel) |
Rechtsprechung: |
|
Cour de Cassation (Frankreich)
v. 24.6.1878 und vom 22.2.1882 |
Die Geburt
des "renvoi" (s. Art. 4 EGBGB): Anwendung französischen Erbrechts,
wenn das vom französischen IPR berufene ausländische Kollisionsrecht (hier: Bayerisches
Recht) auf französisches Recht zurückverweist (Fall "Forgo") |
Chancery Division, In re Ross [1930] 1 Ch. 377 = [1929] All E.R. 456 |
Abbruch des Renvoi und "foreign court theory":
Erbfolge nach einer in Italien domizilierten Engländerin aus der
Sicht englischer Gerichte |
BGHZ 24, 352
und
BGHZ 144, 251 |
Rück- und Weiterverweisung,
Qualifikationsverweisung: Bewegliches und unbewegliches Vermögen |
OLG Stuttgart
FamRZ 1997, 958 |
"Versteckte" bzw. "hypothetische"
Rückverweisung ("hidden renvoi") - USA |
OLG Stuttgart FamRZ 2003, 1669 |
Ehescheidungsstatut (Art. 17 EGBGB),
„versteckte Rückverweisung“ (hidden renvoi) bei
spiegelbildlicher „jurisdiction“ |
Gesamtstatut und Einzelstatut (Art. 3 III EGBGB)
- Zweck
- Materiellrechtliche Sondervorschriften
- Kollisionsrechtliche Sondervorschriften
- "Einzelstatut bricht Gesamtstatut"
- "Gesamtstatut vs. Gesamtstatut"
- Folge: Kollisionsrechtliche Rechtsspaltung
- Hauptanwendungsfälle: Erbrecht und Ehegüterrecht
Literaturhinweise: |
|
|
v. Bar/Mankowski
, IPR I § 7 I 4
v. Hoffmann, IPR,
§ 4 Rn. 19, § 9 Rn.61 - 63
Kegel/Schurig, IPR,
§ 12 I, II
Kropholler IPR
§ 26
Rauscher
IPR S. 121 - 123 |
Solomon IPRax 1997, 81 |
Der Anwendungsbereich von Art. 3 III
EGBGB - dargestellt am Beispiel des internationalen Erbrechts |
Rechtsprechung: |
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BayObLG
NJW-RR 1990, 1033 |
"Einzelstatut bricht Gesamtstatut"
- kollisionsrechtliche Nachlaßspaltung durch Art. 3 Abs. 3 EGBGB
(Frankreich) |
BayObLG NJW 2003, 216 |
Vorrang des Einzelstatuts (Art. 3
III EGBGB) und kollisionsrechtliche Nachlaßspaltung
(deutsch-deutsches Erbrecht); verfahrensrechtliche und
materiellrechtliche Folgen der Nachlaßspaltung (Erbscheinserteilung) |
§ 7 Ermittlung und Anwendung des materiellen Rechts
- Die Ermittlung ausländischen Rechts (§ 293 ZPO)
Nichtermittelbarkeit ausländischen Rechts
Die Anwendung ausländischen Rechts
Revisibilität der Anwendung ausländischen Rechts (§§ 545, 560 ZPO)
Einfluß auf die sachliche Zuständigkeit im Rechtsmittelverfahren (§ 119 I Nr. 1 c GVG)
Literaturhinweise: |
|
|
v. Bar/Mankowski
, IPR I § 5 II - IV
Kegel/Schurig, IPR,
§ 15I
Kropholler IPR
§ 59
Rauscher
IPR S. 338 f |
Sommerlad/Schrey
NJW 1991, 1377 ff |
Die Ermittlung ausländischen Rechts im Zivilprozeß
und die Folgen der Nichtermittlung |
Kindl ZZP
111 (1998) 177 ff |
Ausländisches Recht vor deutschen Gerichten |
Kronke IPRax
1992, 303 ff |
Beweisrechtliche Havarie -
Internationalsachenrechtliche gute Reise: Venezolanische
Schiffspfandrechte vor deutschen Gerichten |
Pfeiffer NJW
2002, 3306 ff |
Die revisionsrechtliche Kontrolle der Anwendung
ausländischen Rechts |
Rechtsprechung: |
|
BGH NJW 1991, 1418 |
Umfang der Pflicht zur
Ermittlung des ausländischen Rechts (§ 293 ZPO) |
BGH v.
23.6.2003, II ZR 305/01 |
Pflicht zur Ermittlung ausländischen Rechts,
Verletzung von § 293 ZPO |
BGH v. 12.11.2003 - VIII ZR 268/02 |
Überprüfung der Frage des
anwendbaren Rechts sowie dessen Ermittlung durch das
Revisionsgericht |
|
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Vorbehaltsklauseln - ordre public (Art. 6 EGBGB)
- Zweck
- Arten von Vorbehaltsklauseln
- Eingriffsnormen (positiver ordre public, lois d'application immédiate)
- Exklusivnormen
- Spezielle Vorbehaltsklauseln
- Retorsion (Art. 86 S. 2 EGBGB)
- Generalklausel (Art. 6 EGBGB)
- Anerkennungsrechtlicher ordre public
- Anwendungsbereich
- Ausländisches staatliches Recht
- Staatsvertragliches Kollisionsrecht
- Spezielle Vorbehaltsklauseln, Exklusivnormen
- Prüfungsgegenstand und Prüfungsmaßstab
- Ergebnis der Rechtsanwendung
- Unvereinbarkeit mit wesentlichen Grundsätzen des deutschen Rechts, Grundrechtsverstoß
- Inlandsbezug
- Rechtsfolgen eines ordre public-Verstoßes
- Nichtanwendung
- Lückenfüllung
- Ausländischer ordre public
Literaturhinweise: |
|
|
v. Bar/Mankowski
, IPR I § 7 VIII
v. Hoffmann, IPR,
§ 6 Rn. 136 - 154
Kegel/Schurig, IPR,
§ 16
Kropholler IPR
§ 36
Rauscher
IPR S. 127 - 133 |
Spickhoff JZ
1991, 323 |
Eheschließung, Ehescheidung und ordre
public |
Lorenz IPRax
1999, 429 |
"RGZ 106, 82 ff. revisited": Zur
Lückenfüllungsproblematik beim ordre public in "Ja/Nein-Konflikten " |
Lorenz IPRax 1993, 148 ff |
Islamisches Ehegattenerbrecht und deutscher ordre
public: Vergleichsmaßstab für die Ergebniskontrolle |
Rechtsprechung: |
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BVerfGE 31, 58 ff |
IPR
und Grundrechte I: Verfassungsmäßigkeit von Kollisionsnormen, ordre public
(Art. 6 EGBGB, Art. 30 EGBGB a.F.) und Grundrechte ("Spanier"-Beschluß) |
BGHZ 56, 180 |
Eheverbot der Religionsverschiedenheit, ordre public
(jetzt: Art. 6 EGBGB) und Befreiung vom Erfordernis eines
Ehefähigkeitszeugnisses (jetzt: § 1309 II BGB) |
BGHZ 120,
29 |
Ordre public-Verstoß (Art. 6 EGBGB) des iranischen
Sorgerechts - Grundrechtsverletzung, Inlandsbezug und
einzelfallorientierte Betrachtungsweise |
OLG Hamm
IPRax 1994, 49 |
Ungleichbehandlung männlicher und weiblicher Erben
im islamischen (hier: iranischen) Recht und deutscher ordre public
(Art. 6 EGBGB) |
AG
Kulmbach v. 28.10.2003 - 1 F 512/00 |
Scheidung durch einseitige Verstoßung („talaq“) vor
deutschen Gerichten: Scheidungsstatut, inländisches
Scheidungsmonopol der Gerichte (Art. 17 II EGBGB) und ordre public
(Art. 6 EGBGB) |
Probleme des Nebeneinander mehrerer Rechtsordnungen (Angleichung/Anpassung, Umsetzung/Transposition)
- Arten von Normwidersprüchen
- Normenhäufung
- Normenmangel
- Lösungen
- Transposition fremder Rechtsinstitute
Substitution, Auslandsrecht als Tatsache
Handeln unter falschem Recht
Literaturhinweise: |
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v. Bar/Mankowski
, IPR I § 7 V - VII
v. Hoffmann, IPR,
§ 6 Rn.
31
-
38
Kegel/Schurig, IPR,§ 8
Kropholler IPR
§ 34
Rauscher IPR S. 117 - 121
(Substitution), S. 123 - 127 (Angleichung) |
Reithmann NJW 2003, 385 ff |
Substitution bei Anwendung der
Formvorschriften des GmbH-Gesetzes |
Rechtsprechung: |
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BGH NJW 1991, 1415 |
Transposition nach Statutenwechsel im Internationalen Privatrecht: Dingliches
Recht nach ausländischem Statut vs. numerus clausus-Prinzip im deutschen
Sachenrecht ("Autohypothek-Fall") |
BGH
NJW 1995, 58 |
Transposition/Anpassung im IPR:
Ausländisches Vindikationslegat im Inland |
OLG
Köln FamRZ 1995, 1200 |
Angleichung
im Fall des Normenmangels: Schadensersatzpflicht für
entgangene Dienste des "Hauskindes" |
LG Mosbach ZEV 1998, 498 = JuS 1999, 296 =
IPRspr. 1997, 119 |
Angleichung im Fall der Normenhäufung:
Erb- und güterrechtliche Begünstigung des überlebenden
Ehegatten |
LG München I IPRax 1998, 117 |
Erbstatut,
Testamentsauslegung und "Handeln unter falschem Recht",
Substitution
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BGH FamRZ
2003, 221 |
Substitution
bei Verjährungsunterbrechung |
Anhang I: Prüfungsschema zur Lösung grenzüberschreitender Fälle
- Zulässigkeit der Klage/des Antrags
- Zuständigkeit
- Internationale Zuständigkeit
- Staatsvertragliche Regelungen
aa) Mehrseitige Staatsverträge (Übereinkommen)
bb) Bilaterale Staatsverträge (Abkommen)
- Autonomes Recht
aa) Vorschriften über die internationale Zuständigkeit
bb) Rückschluß von der örtlichen Zuständigkeit auf die internationale Zuständigkeit
- Sachliche Zuständigkeit (zB §§ 23 Nr. 1, 71 Abs. 1 GVG)
- Örtliche Zuständigkeit
- Sonstige Verfahrensvoraussetzungen
Unterliegen nach dem lex fori-Prinzip grundsätzlich dem Recht des Gerichtsorts, zB Parteifähigkeit § 50 Abs. 1 ZPO, Prozeßfähigkeit § 52 ZPO, Anwaltszwang § 78 Abs. 1 ZPO).
Begründetheit der Klage/des Antrags
- Ermittlung des anwendbaren Rechts
- Internationales materielles Einheitsrecht (z.B. CISG, CMR: Vorrang nach
Art. 3 II EGBGB)
-> weiter bei II., für Lücken weiter bei 2.
- Auffinden der maßgeblichen Kollisionsnorm des IPR der lex fori (Qualifikation)
- Kollisionsnorm, in deren Anknüpfungsgegenstand das Rechtsverhältnis fällt
- Staatsvertragliche Kollisionsnormen (Vorrang nach Art. 3 II EGBGB)
aa) Bilaterale Abkommen
bb) Multilaterale Abkommen
- Autonomes Kollisionsrecht
aa) Intertemporales Kollisionsrecht (Art. 220 EGBGB)
bb) Gesetzliche Regelungen und gewohnheitsrechtliche Kollisionsnormen
- Subsumtion der Kollisionsnorm
- Setzt der Tatbestand der Kollisionsnorm oder ein Tatbestand des anwendbaren materiellen Rechts ein Rechtsverhältnis voraus, zB Ehe, Abstammung, Scheidung etc. (Problem der Teil- bzw. Vorfrage)
- Auslegung des Anknüpfungsmoments der Kollisionsnorm (beispielsweise Staatsangehörigkeit, gewöhnlicher Aufenthalt, Parteiautonomie, Belegenheit der Sache, engste Verbindung) und Anwendung auf den konkreten Sachverhalt.
- Rechtsfolge
- Verweisung auf deutsches Recht: Anwendung deutschen materiellen Rechts (II.)
oder
- Verweisung auf ein ausländisches Recht
aa) Bei Rechtsspaltung in der verwiesenen Rechtsordnung uU Unteranknüpfung nach Art. 4 III EGBGB
bb) Sachnorm- oder Gesamtverweisung? (Art. 4 Abs. 1 EGBGB)
cc) Bei Sachnormverweisung: Weiter bei II.
dd) bei Gesamtverweisung: Anwendung des ausländischen Kollisionsrechts, dabei Qualifikation nach dessen Systembegriffen, sofern nicht eine Qualifikationsverweisung vorliegt.
(1) Bei Annahme der Verweisung: Weiter bei II.
(2) Bei Rückverweisung auf deutsches Recht- Annahme der Rückverweisung (Abbruch der Verweisungskette, Art. 4 Abs. 1 S. 2 EGBGB), Anwendung deutschen materiellen Rechts (II.)
(3) Bei Weiterverweisung auf ein anderes ausländisches Recht - neue Prüfung des Kollisionsrechts der weiterverwiesenen Rechtsordnung, sofern die Weiterverweisung ihrerseits Gesamtverweisung ist. Abbruch der Verweisungskette beim deutschen Recht, spätestens bei der Rechtsordnung, die als erste in der Kette wiedererscheint: Weiter bei II.
- Anwendung des materiellen Rechts
- Ermittlung des Inhalts und Anwendung des maßgeblichen materiellen Rechts, evtl. unter Berücksichtigung eines "Handelns unter falschem Recht", weiter bei 3.)
oder
- Bei Nichtermittelbarkeit: Ermittlung und Anwendung des Ersatzrechts
- Korrektur des unter Anwendung ausländischen Rechts gefundenen Ergebnisses wegen
- Verstoßes gegen zwingende Vorschriften des deutschen Rechts (Art. 34 EGBGB)?
- Verstoßes gegen den deutschen ordre public (Art. 6 EGBGB)?
- Normenmangels oder -häufung bzw. Normwiderspruchs: Erfordernis der Angleichung auf kollisionsrechtlicher oder materiellrechtlicher Ebene
- Endergebnis
Anhang II: Glossar
Angleichung |
Auflösung sich durch die Anwendung mehrerer Rechtsordnungen auf einen Lebenssachverhalt ergebender Normwidersprüche |
Anknüpfung |
Verbindung zwischen Tatbestand und Rechtsfolge einer Kollisionsnorm |
Autonomes Recht |
Innerstaatliches Recht nicht staatsvertraglichen Ursprungs |
Eingriffsnormen |
Unmittelbar anwendbare Normen des Gerichtsortes (lois d'application immédiate, positiver ordre public) |
favor legitimationis |
Alternative Anknüpfung der Frage der Abstammung/Ehelichkeit zur Begünstigung der Feststellung des Statusverhältnisses |
favor negotii |
Alternative Anknüpfung der Formwirksamkeit eines Rechtsgeschäfts zur Begünstigung der Formwirksamkeit (Arttt. 11, 26 EGBGB). |
forum shopping |
Gezielte Auswahl eines international zuständigen Gerichts zur Beeinflussung der kollisionsrechtlichen und im Ergebnis auch materiellrechtlichen Entscheidung. |
fraude à la loi, fraus legis |
Gesetzesumgehung |
Gesamtverweisung |
Kollisionsrechtliche Verweisung, welche sich auch auf das Kollisionsrecht der verwiesenen Rechtsordnung bezieht (Voraussetzung einer Rück- oder Weiterverweisung) |
Geschäftsstatut |
Das auf eine Rechtshandlung anwendbare materielle Recht |
Günstigkeitsprinzip |
Grundsatz, wonach eine Rechtshandlung im Interesse ihrer Wirksamkeit alternativ nach mehreren Rechtsordnungen beurteilt wird. |
ius sanguinis |
Das Recht der Abstammung (Staatsangehörigkeitsrecht) |
ius soli |
Das Recht des Geburtsortes (Staatsangehörigkeitsrecht) |
Kollisionsnorm |
Norm des staatsvertraglichen oder autonomen IPR, welche die auf einen Sachverhalt mit Auslandsberührung anwendbare Rechtsordnung bezeichnet |
lex cartae sitae |
Êecht des Ortes, an dem sich eine Urkunde befindet. |
lex causae |
Das Recht, welches die jeweilige Sachfrage anwendbar ist. |
lex contractus |
Das auf einen Vertrag anwendbare Recht |
lex destinationis |
Das Recht des Bestimmungsortes |
lex fori |
Das am (jeweiligen) Gerichtsort geltende Recht |
lex loci delicti (commissi) |
Recht des Deliktsortes |
lex loci actus |
Recht des Staates, in welchem eine Handlung vorgenommen wurde. |
lex patriae |
Heimatrecht |
lex rei sitae |
Das Recht des Ortes, an dem sich die Sache befindet. |
lex stabuli |
Das Recht des Standorts (Heimathafens, Zulassungsortes etc.) |
loi uniforme |
Staatsvertragliche (Kollisions-)Norm, welche nicht nur im Verhältnis zu Mitgliedsstaaten, sondern in allen Fällen mit Auslandsbezug Anwendung findet. |
lois d'application immédiate |
s. unter "Eingriffsnormen" |
ordre public |
Öffentliche Ordnung (Art. 6 EGBGB) |
Personalstatut |
Das auf die persönlichen Rechtsverhältnisse (Personen-, Familien- und Erbrecht) einer natürlichen Person anwendbare Recht; das auf die Rechtsverhältnisse einer juristischen Person bzw. Personengesamtheit anwendbare Recht |
Qualifikation |
Kategorisierung einer Rechtsfrage zur Auffindung der maßgeblichen Kollisionsnorm (Ermittlung des sachlichen Anwendungsbereichs einer Kollisionsnorm) |
(hidden) renvoi |
(versteckte) Rück- oder Weiterverweisung |
res in transitu |
Sachen auf dem Transport |
(versteckte) Rückverweisung |
Verweisung der im Wege der Gesamtverweisung berufenen Rechtsordnung auf das Recht der verweisenden Kollisionsnorm |
Sachnorm |
Norm, die eine Rechtsfolge auf der Ebene des materiellen Rechts enthält |
Sachnormverweisung |
Kollisionsrechtliche Verweisung, welche sich nicht auch auf das Kollisionsrecht der verwiesenen Rechtsordnung, sondern direkt auf deren materiellrechtliche Regelungen bezieht (Folge: Ausschluß einer Rück- oder Weiterverweisung), s. Art. 3 I 2 EGBGB |
Statut |
Die für eine bestimmte Rechtsfrage maßgebende Rechtsordnung (zB Vertragsstatut, Deliktsstatut, Eheschließungsstatut, Erbstatut etc.) |
Substitution |
Subsumierbarkeit von Auslandstatsachen unter Tatbestand einer Sachnorm |
Statutenwechsel |
Wechsel der auf einen Sachverhalt anwendbaren Rechtsordnung |
Vorfrage |
Kollisionsrechtliche Behandlung präjudizieller Rechtsverhältnisse (Rechtsfolge des materiellen Rechts im Tatbestand einer Kollisions- oder Sachnorm) |
Weiterverweisung |
Verweisung der im Wege der Gesamtverweisung berufenen Rechtsordnung auf das Recht eines dritten Staates. Kann ihrerseits Gesamt- oder Sachnormverweisung sein. |
Wirkungsstatut |
Das Recht, dem die Wirkungen eines rechtlichen Vorgangs unterliegen. |
Anhang III: Literaturliste
Literaturliste
Literatur
- Textsammlung:
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Jayme/Hausmann, Internationales Privat- und Verfahrensrecht, 11. Auflage 2002
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Studien- und Lehrbücher:
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von Bar/Mankowski, Internationales Privatrecht, Band 1: Allgemeine Lehren (2.
Aufl. 2003) |
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von Bar, Internationales Privatrecht, Band 2: Besonderer Teil (1991);
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Ferid, Internationales Privatrecht, 3. Auflage 1986 [vergriffen]
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von Hoffmann, Internationales Privatrecht, 7. Auflage 2002 |
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Junker, Internationales Privatrecht, 1. Auflage 1998 |
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Kegel/Schurig, Internationales Privatrecht, 8. Auflage 2000 m. Nachtrag 2001 |
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Kropholler, Internationales Privatrecht, 4. Auflage 2001 |
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Kunz, Internationales Privatrecht, 4. Auflage 1998 |
|
Lüderitz, Internationales Privatrecht, 2. Auflage 1992
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Rauscher, Internationales Privatrecht, 2. Auflage 2002 |
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Siehr, Internationales Privatrecht, 1. Auflage 2001 |
Lernhilfen, Fallsammlungen
Coester-Waltjen/Mäsch, Übungen im internationalen Privatrecht und Rechtsvergleichung, 2. Auflage 2001
Fuchs/Hau/Thorn, Fälle zum Internationalen Privatrecht, 2. Auflage 2003
Hay, Internationales Privatrecht (PdW), 1. Auflage 1999
Hüßtege, Internationales Privatrecht (- Examenskurs für Rechtsreferendare -), 3. Auflage 1999
Koch/Magnus/Winkler von Mohrenfels, IPR und Rechtsvergleichung, 2. Auflage 1996
Schack, Höchstrichterliche Rechtsprechung zum Internationalen Privat- und Verfahrensrecht, 2. Auflage 2000.
Kommentierungen (Auswahl):
Bamberger/Roth, BGB, Bd. III, 1. Aufl. 2002 (mehrere Bearbeiter)
Heldrich in: Palandt, 61. Auflage 2002
Hohloch in: Erman, 10. Auflage 2000
Münchener Kommentar, Band 10: EGBGB, 3. Auflage 1998, Band 11: EGBGB/IntGesellschaftsR, 3. Auflage 1999;
Soergel, Band 10: EGBGB, 12. Auflage 1996;
Staudinger, mehrere Bände, 13./14. Neubearbeitung ab 1994/1998
Zeitschriften (nur Inland), Entscheidungs- und Gutachtensammlungen:
Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ), seit 1927;
Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts (IPRax), seit 1981.
Gutachten zum internationalen und ausländischen Privatrecht (IPG), seit 1965
Die deutsche Rechtsprechung auf dem Gebiete des IPR (IPRspr.), seit 1926
Deutsches Notarinstitut, Gutachten zum internationalen und ausländischen Privatrecht, 1993 ff
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